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Israel plant Drive-In-Stationen für Virustests

TEL AVIV, 18.03.2020 (DK) – Israel hat die erste Drive-In-Station für Virustests in der Metropole Tel Aviv eingerichtet. Der Abstrich durchs Autofenster soll in Zukunft helfen, schnell und effektiv Verdachtsfälle auf den Corona-Erreger zu testen. Die Regierung plant weitere Stationen in Jerusalem, Petah Tikva, Rishon Lezion und Beerscheba in Betrieb zu nehmen. In den nächsten Wochen sollen auf diese Weise rund 6000 Tests täglich durchgeführt werden. Bislang konnte die Hilfsorganisation Magen David Adom landesweit nur höchstens 1000 Personen pro Tag untersuchen. 

Gesundheitsministerium: Bürger sollen Wohnungen möglichst nicht verlassen

Menschen, die nicht isoliert zu der Station gelangen können, werden weiterhin zuhause getestet. Die eingerichtete Notrufzentrale für Verdachtsfälle hat allein am Montag 82.000 Anrufe entgegengenommen. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Fälle um 90 Erkrankte an. Damit zählt Israel 427 nachgewiesene Infektionen mit dem neuartigen Virus. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr hat das Gesundheitsministerium an alle Bürger appelliert, ihre Wohnungen möglichst nicht zu verlassen. Viele Israelis genießen derzeit ihre arbeitsfreien Tage an Stränden und in Parks. Präsident Reuven Rivlin kritisierte die Haltung seiner Mitbürger und wies daraufhin, dass die Zeit nicht als Urlaub zu deuten sei.

Regierung setzt auf umstrittenes Handy-Tracking

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Infektionskrankheit hat der jüdische Staat am Montag kontrovers diskutierte Notfallmaßnahmen bestimmt. Der Geheimdienst Shin Bet darf ab sofort die Standorte aller Israelis überwachen. Dazu sollen Daten von den Smartphones der Bürger herangezogen werden. Menschen, die sich mehrere Minuten lang weniger als zwei Meter entfernt von einer infizierten Person aufgehalten haben, werden auf diese Weise schnell identifiziert. Als besonders umstritten gilt, dass für die Handyüberwachung kein Gerichtsentscheid mehr vorliegen muss. In Israel erntete der Parlamentsbeschluss von mehreren Seiten heftige Kritik. 

Entgegen ursprünglicher Versprechen, soll anhand der Daten nun auch überprüft werden, ob sich Bürger an die Quarantäne-Regelungen halten. Über 50.000 Israelis befinden sich derzeit in häuslicher Isolation. Personen, die vorsätzlich gegen die Auflagen verstoßen, drohen sieben Jahre Haft. Selbst auf unwissentlichen Regelbruch stehen drei Jahre Gefängnisstrafe. 

Bild: Israelisches Notfallteam besuchen Massentestzentrum in Tel Aviv. Quelle: Kobi Richter/TPS

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