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Über eine Million Menschen melden sich arbeitslos in Israel

JERUSALEM, 02.04.2020 (DK) – Zum ersten Mal in Israels Geschichte hat die Anzahl der Arbeitslosen im Staat die Eine-Million-Marke überschritten. Damit liegt die Arbeitslosenquote bei über 24%. Rund ein Fünftel der arbeitsfähigen Bevölkerung hat im vergangenen Monat ihre Anstellung verloren. Nach den aktuell geltenden Auflagen ist es nur Beschäftigten in systemrelevanten Berufsfeldern erlaubt, weiterhin ihrer Arbeit nachzugehen. Auch am Arbeitsplatz gelten strenge Anweisungen. Die Angestellten müssen jeden Tag Fieber messen und eine Erklärung ausfüllen, dass sie keine Corona-Symptome haben. Insgesamt werden die Bürger weiter angehalten zu Hause zu bleiben. 

Coronakrise trifft Freiberufler besonders hart

“Leider haben sich unsere Prognosen als wahr erwiesen und die Zahl der Arbeitssuchenden ist im März auf eine Million gestiegen”, erklärte Rami Garor, der Generaldirektor des Arbeitsamtes. Während Entlassene einen Anspruch auf bis zu 75% ihres Einkommens haben, erhalten Israels Selbständige keine Arbeitslosenunterstützung. Gerade die Freiberufler trifft die Krise jedoch besonders hart. Die Regierung arbeitet an einem Finanzpaket, das voraussichtlich rund 175.000 Selbständigen einen Zuschuss von bis zu 6000 NIS (1500 Euro) gewährt. 

Der neue Hilfsplan des Finanzministeriums sieht eine Unterstützung der israelischen Wirtschaft mit rund 80 Milliarden Schekel (20 Milliarden Euro) vor. Auch das Arbeitsamt versucht derzeit die Umstände durch zahlreiche Maßnahmen zu mildern. Unter den arbeitslos gemeldeten Menschen gaben 89% an, in unbezahlten Urlaub geschickt worden zu sein, während 6% entlassen wurden. Letzte Woche schätzte Garor, dass rund 20% der Arbeitslosen keinen Job mehr haben würden, zu dem sie zurückkehren können, wenn die Coronakrise vorbei ist. 

Israel zählt 6092 Coronavirus-Fälle

Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus hat Israel mehrere drastische Maßnahmen ergriffen. Neben Schulen und den meisten Geschäften, bleiben nun auch Synagogen landesweit geschlossen. Treffen sind auf maximal zwei Menschen, die nicht aus derselben Kernfamilie stammen, begrenzt. Dies gestaltet sich als besonders schwer durchsetzbar, da das Passahfest vor der Tür steht. Der jüdische Festtag wird normalerweise im großen Kreis, mit Verwandtschaft und Bekannten, gefeiert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist die Lungenerkrankung COVID-19 mittlerweile bei 6092 Menschen in Israel nachgewiesen worden. 21 Menschen sind infolge der Infektion gestorben.

Bild: Israels Arbeitsamt. Quelle: Andrew McIntire/TPS

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