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Nächstes Jahr in Jerusalem: Pessach in Zeiten des Coronavirus

JERUSALEM, 08.04.2020 (DK) – Jerusalems Straßen sind wie leergefegt zu Beginn des achttägigen Pessachfestes. Die israelische Regierung hat am Dienstag eine strikte Ausgangssperre aufgerufen. Weder Fußgänger noch Autofahrer werden sich am Mittwoch in der Öffentlichkeit aufhalten. Juden auf der ganzen Welt feiern heute Abend das traditionelle Sedermahl. Da viele Menschen zu diesem Anlass nach Jerusalem pilgern, schließt das Fest mit dem Satz: „Nächstes Jahr in Jerusalem“. Für Juden, welche die Stadt aufgrund der Coronakrise nicht besuchen konnten, wird dieser Satz zum Hoffnungsträger. 

Wie beim ersten Pessachfest bleiben die Menschen dieses Jahr zuhause

Im zweiten Buch Mose Kapitel 12 befiehlt Gott den Israeliten zu Hause zu bleiben und ihre Türpfosten mit dem Blut geschlachteter Lämmer zu bestreichen. Der Tod soll das Haus auf dieses Zeichen hin nicht treffen. Nach der jüdischen Tradition, wird das Pessachfest Jahr um Jahr gefeiert, damit jede Generation sich der Rettung Gottes aufs Neue bewusst wird. Aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs wird diese Geschichte aus dem alten Testament besonders real für die Feiernden. Die Menschen bleiben nicht nur in ihren Häusern, sondern viele Juden beten auch für das Ende der Pandemie. 

„Weshalb ist dieser Abend anders als alle anderen?“ Diese Frage stellt der jeweils Jüngste der Anwesenden beim Sedermahl. Bei diesem Fest handelt es sich nicht nur um einen besonderen Tag, sondern auch um ein besonderes Jahr. Normalerweise versammeln sich viele Verwandte und Bekannte um den Tisch. Doch heute wird das Fest nur im engsten Familienkreis begangen. Nicht einmal Videokonferenzen sind laut des Rabbinats erlaubt. Dies verstoße gegen das jüdische Gesetz. 

Israelische Landwirte spenden 1000 Tonnen Nahrungsmittel an Bedürftige

Am Dienstag verteilten zahlreiche Volontäre in ganz Israel Mahlzeiten an Bedürftige. Normalerweise spenden viele Restaurants und Hotels zu Beginn des Festes übrig gebliebene Nahrungsmittel. Da diese jedoch momentan geschlossen sind, haben israelische Landwirte nun 1000 Tonnen ihrer Gemüse- und Obsternte an die Hilfsorganisation Leket gespendet. Am Mittwochabend soll allen Bürgern trotz der Krise ein reichhaltiges Fest vergönnt sein. 

Bild: Ultraorthodoxe backen Matzah, ungesäuertes Brot zum Passahfest. Quelle: David Cohen/Flash90

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