IDF will 1000 Tonnen Nahrungsmittel zum Passahfest in abgeriegelte Stadt bringen
BNEI BRAK, 07.04.2020 (DK) – Israels Armee (IDF) ist aufgrund der Coronakrise in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Soldaten unterstützen die Polizei bei der Durchsetzung von neuen Maßnahmen. Vergangene Woche kündigte die Regierung an, dass die stark betroffene Stadt Bnei Brak weitestgehend abgeriegelt werden solle. Da das Passahfest vor der Tür steht, will das Militär nun 1000 Tonnen Nahrungsmittel in die Ortschaft nahe Tel-Aviv bringen. Dies solle insbesondere an Bedürftige verteilt werden. Dieses Jahr darf das Passahfest nur im engen Familienkreis begangen werden. Besuche von Verwandten und Bekannten sind streng untersagt.
Soldaten lernen Jiddische Wendungen für Einsatz in Bnei Brak
Obwohl die Militärpräsenz in Bnei Brak anfänglich von Beamten und Gemeinderatsmitgliedern kritisiert wurde, berichteten die Soldaten von einem warmen Empfang. Die zuständige Brigade hatte nur eine kurze Zeit um sich auf den Einsatz vorzubereiten. Unter anderem lernten sie eine Liste mit jiddischen Wörtern auswendig, um sich mit Einwohnern zu verständigen, die des Hebräischen nicht mächtig sind. Bnei Brak wird fast ausschließlich von streng gläubigen Juden bewohnt.
Verkehr zwischen Städten wird bis Freitag komplett eingestellt
In den kommenden vier Tagen wird Bnei Brak nicht länger eine Ausnahme darstellen. Der Verkehr zwischen allen Städten landesweit wird von Dienstagnachmittag bis Freitagmorgen komplett eingestellt. Dies teilte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz am Montag mit. Am Mittwoch, dem Tag des traditionellen Sedermahls, soll auch innerhalb der Städte ein striktes Ausgangsverbot herrschen. Fußgänger und Autofahrer werden von der Polizei angehalten werden. Damit will die Regierung verhindern, dass Menschen sich zum gemeinsamen Festmahl versammeln.
Zunächst sollte die strikte Ausgangssperre Berichten zufolge nur für Bewohner ultraorthodoxer Wohnsiedlungen gelten. Doch nachdem sich die Parteimitglieder streng jüdischer Fraktionen gegen diese Aussonderung wehrten, wurde die Sperre auf ganz Israel ausgeweitet. Der israelische Premier deutete am Montag an, dass die Regelungen nach Ende der Passahferien vermutlich gelockert werden. Die Infektionsrate des Landes scheint nicht drastisch anzusteigen. Derzeit zählt Israel 9006 Infizierte und 59 Tote.
Bild: Soldaten tragen Ladungen von Nahrungsmitteln in Bnei Brak. Quelle: Kobi Richter/TPS