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Gefangenenaustausch: Hamas erklärt sich zu Verhandlungen mit Israel bereit

JERUSALEM, 09.04.2020 (DK) – Die Hamas hält seit mehr als fünf Jahren zwei israelische Zivilisten im Gazastreifen fest. Für deren Freilassung und die Rückgabe der Leichen zwei getöteter IDF-Soldaten ist Israels Regierung bereit einen hohen Preis zu zahlen. Die Terrororganisation gab am Mittwoch bekannt, dass sie Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch zustimmen würden. Ein hoher Hamas-Beamter, Musa Dudin, bezeichnete die kommenden Tage als eine Chance für Israel, seine Gefangenen zurückzuholen. Der jüdische Staat sei bereits über die Bedingungen informiert worden. 

Gefangene leiden unter psychischen Erkrankungen

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte in einer Nachricht an die Hamas, dass sein Land ebenfalls bereit sei, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Der Premier steht seit längerem unter Druck, Initiative hinsichtlich der verschwundenen Zivilisten zu ergreifen. Avera Avraham Mengistu und Hisham al-Sayed hatten in den Jahren 2014 und 2015 jeweils freiwillig die Grenze zum Gazastreifen überquert. Nach Angaben der Angehörigen leiden beide Gefangenen jedoch an psychischen Erkrankungen.

Die Terrororganisation Hamas hält außerdem die Leichen der israelischen Soldaten Hadar Goldin and Oron Shaul seit dem Gaza-Krieg im Jahr 2014 fest. Nach jüdischer Tradition kann die Seele eines Verstorbenen erst in die nächste Welt übergehen, wenn der Körper nach religiöser Sitte bestattet wurde. Aufgrund dessen, ist es ein besonderes Anliegen der Hinterbliebenen, die beiden Soldaten zu begraben. Die militärische Auseinandersetzung im Jahr 2014 dauerte über einen Monat an. Bei der Operation fielen insgesamt 66 IDF-Soldaten. Seitdem kam es zu keinem offiziellen Krieg mehr zwischen Israel und dem Gazastreifen.

Anführer der Hamas kam bei Gefangenenaustausch frei

Der Anführer der Hamas, Jihia al-Sinwar, kam selbst bei einem Gefangenenaustausch frei. Wegen schwerwiegender Verbrechen war er eigentlich zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Jahr 2011 wurden über 1000 Gefangene aus dem Gazastreifen in Israel gegen den IDF-Soldaten Gilat Schalid entlassen. Al-Sinwar gilt als radikaler Ideologe und hat sich, wie schon seine Vorgänger, die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. Seit seinem Antritt als oberster Befehlshaber der Hamas ist Israel ständigem Raketenbeschuss ausgesetzt.

Bild: Hamas-Mitglieder in Gaza-City im Januar 2020. Quelle: Majdi Fathi/TPS

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