
Netanjahu droht, Gebiete im Gazastreifen zu annektieren, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden
JERUSALEM 27.03.2025 (LS) – Premierminister Benjamin Netanjahu hat die israelischen Drohungen wiederholt, Gebiete im Gazastreifen zu übernehmen, sollte die Hamas sich weigern, die restlichen israelischen Geiseln freizulassen.
„Je länger die Hamas sich weigert, unsere Geiseln freizulassen, desto stärker wird die Repression sein, die wir anwenden“, erklärte er am Mittwoch im Plenarsaal der Knesset. Er fügte hinzu: „Ich sage dies meinen Kollegen in der Knesset, und ich sage es auch der Hamas: Dies schließt die Übernahme von Gebieten ein, zusammen mit anderen Maßnahmen, die ich hier nicht näher erläutern werde.“
Ausweitung der Militäroperationen
Auch Verteidigungsminister Israel Katz schloss sich wenige Stunden später den Kommentaren an. In einem Video, in dem er zu Protesten im Gazastreifen gegen die Hamas aufrief, erklärte Katz: „Die Hamas gefährdet euer Leben und wird dazu führen, dass ihr eure Häuser und immer mehr Land verliert.“ Seit Dienstag haben Palästinenser an verschiedenen Orten im Gazastreifen begonnen, gegen die Terrorgruppe zu demonstrieren.
Außenminister Gideon Sa’ar verkündete während einer Pressekonferenz in Jerusalem mit seiner schwedischen Amtskollegin Maria Malmer Stenergard: „Die Hamas, die darauf besteht, weiterhin Geiseln zu halten, und sich weigert, den Gazastreifen zu entmilitarisieren, drängt damit auf eine Wiederaufnahme des Krieges in Gaza“. Er fügte hinzu: „Israel wird die anhaltende Bedrohung seiner Sicherheit und seiner Zivilbevölkerung durch den Gazastreifen nicht länger tolerieren“.
Verhandlungen um die Geiseln
Trotz der jüngsten Wiederaufnahme der Militäroperationen Israels in Gaza, die Sa’ar als „vorerst begrenzt“ bezeichnete, setzt Israel seine diplomatischen Bemühungen fort, um die Waffenruhe zu verlängern und die Freilassung der Geiseln zu erreichen. „Aber wir werden nicht ewig warten“, betonte er.
Es wird geschätzt, dass Israel den Aufenthaltsort der meisten Geiseln kennt, aber sie nicht befreien kann, da sie mit Bewachern und sogar Sprengstofffallen umringt sind. Die Hamas warnte am Mittwoch, Geiseln könnten getötet werden, sollte Israel versuchen, sein Militär einzusetzen, um sie zu befreien. „Jedes Mal, wenn die Besatzung versucht, ihre Gefangenen mit Gewalt zu befreien, bringt sie sie am Ende in Särgen zurück“, so die Terrorgruppe in einer Erklärung.
Israel unternimmt weiterhin Versuche, die Geiseln durch Verhandlungen nach Hause zu bringen. Doch nachdem die Hamas sich geweigert hatte, weitere Geiseln freizulassen und den Vorschlag des US-Gesandten Steve Witkoff für einen fortgesetzten Waffenstillstand abgelehnt hatte, führte Israel letzte Woche Überraschungsangriffe auf terroristische Ziele im Gazastreifen durch und weitet seitdem die Militäroperation weiter aus.
Titelbild: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu droht mit der Übernahme von Gebieten in Gaza. 26. März 2025. Foto von Yonatan Sindel/Flash90