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Christlicher Sender GOD TV sorgt in Israel für Kontroverse

JERUSALEM, 15.05.2020 (DK) – Das christliche Fernsehprogramm GOD TV hat die Genehmigung erhalten, seine Sendungen auf Hebräisch im israelischen Kabelfernsehen auszustrahlen. Israels Marktführer HOT unterzeichnete einen siebenjährigen Vertrag mit dem Sender. Dies sorgte für heftige Kritik sowohl aus dem religiös-jüdischen als auch aus dem säkularen Lager. Dabei wurde sich wiederholt auf ein Anti-Missions Gesetz berufen. Dieses besagt jedoch lediglich, dass Minderjährige nicht gegen Angebot von Geld, Geschenken oder Diensten missioniert werden dürfen. Dem Antrag GOD TVs wurde auf Grundlage des Rechts der freien Meinungsäußerung statt gegeben.

Geschäftsführer Simpson: Sender will Juden nicht zum Christentum konvertieren

Auf die öffentliche Kritik hin erklärte der Geschäftsführer Ward Simpson, dass das Ziel des Senders nicht darin bestehe, Juden zum Christentum zu konvertieren. Im Gegenteil solle der Sender Israelis ein neues Bild von Jesus, nämlich als den jüdischen Messias, nahebringen. Simpson berief sich dabei auch auf seine eigenen jüdischen Wurzeln. In einer schriftlichen Erklärung sagte der Geschäftsführer, dass er sich berufen fühle “die guten Nachrichten des Messias” mit Juden und Nicht-Juden auf der ganzen Welt zu teilen.

Simpson führte auch das messianische Judentum als ein Argument gegen den Missions-Vorwurf ins Feld. Bei dieser Glaubensströmung handelt es sich um Juden, die Jesus als ihren Messias annehmen, jedoch weiter an Tradition und Theologie des Judentums festhalten. Dies beweise, so Simpson, dass kein Motiv vorliege, Juden zum Christentum zu konvertieren. Rabbi Tovia Singer, Mitglied der Anti-Missions-Organisation “Yad L’Achim” stritt in einem Interview mit der Zeitung Jerusalem Post ab, dass es einen Unterschied zwischen messianischen Juden und Christen gäbe. Dies sei seiner Meinung nach lediglich ein Mittel zur Verschleierung. Mitglieder der Organisation “Yad L’Achim” haben sich bereits mehrfach gewalttätiger Übergriffe auf Minderheiten, unter anderem messianische Juden, schuldig gemacht. 

Bei manipulativen Inhalten soll Sendung abgebrochen werden

Das nationale Komitee für Kabel- und Satellitenfernsehen warnte, dass die neue Sendung sofort abgebrochen werde, sollten die Inhalte als zu manipulativ eingestuft werden. Ron Kantor, der israelische Direktor von GOD TV, wurde in der Tageszeitung Haaretz zitiert: “Wir schämen uns nicht dafür, wer wir sind und woran wir glauben”. Er fügte hinzu: “Wenn wir versucht hätten etwas hinterlistiges zu tun, hätten wir es der Welt sicherlich nicht angekündigt.”

Bild: Ward Simpson, der Geschäftsführer von GOD TV. Quelle: Screenshot GOD TV.

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