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Israelischer Rundfunkrat widerruft Lizenz für messianisch-jüdischen Sender

JERUSALEM, 29.06.2020 (DK) – Der israelische Kabel- und Satellitenrundfunk hat die Sendelizenz für den messianisch-jüdischen Sender Shelanu widerrufen. Anfang diesen Jahres sorgte die Tochtergesellschaft des amerikanischen Kanals God TV für eine Kontroverse im jüdischen Staat. Die missionarisch orientierten Inhalte stießen sowohl im jüdisch-religiösen als auch im säkularen Lager auf Widerstand. Israels Marktführer HOT hatte dennoch einen siebenjährigen Vertrag mit Shelanu unterzeichnet. Mehrere Monate nach Beginn des Vertrags, stellte der Rundfunkrat die Gültigkeit der Lizenz aufgrund vermeintlicher Manipulation in Frage. Die Ziele des Senders seien ursprünglich anders formuliert gewesen, so das Komitee. Im Gespräch mit Fokus Jerusalem bestritt Shelanu diesen Vorwurf.

Lizenz genehmigt eindeutig Programm mit christlichen Inhalten

In einem Schreiben an Shelanu, erklärte der Rundfunkrat, dass „der Sender Juden mit christlichen Inhalten anspricht, entgegen dem ursprünglichen Antrag, welcher besagt, dass der Kanal für die christliche Bevölkerung bestimmt ist.“ Ron Kantor, Sprecher des Senders, betonte hingegen, dass die Lizenz eindeutig die Erlaubnis erteilt, christliche Inhalte auf Hebräisch an die israelische Öffentlichkeit zu senden. Dabei könne kein Missverständnis vorliegen. Die Aussage des Rates, so Kantor, sei schlicht und ergreifend falsch. 

Shelanu wirft Rundfunkrat religiöse Diskriminierung vor

Der israelische Sender erklärte gegenüber Fokus Jerusalem, dass sie sich noch diese Woche auf eine neue Sendegenehmigung bewerben werden. Die Gültigkeit der widerrufenen Lizenz bestehe in ihren Augen zudem nach wie vor. Kantor betonte außerdem, dass er hoffe, Israel werde durch diesen Schritt keine Auseinandersetzung mit den Millionen von christlichen Unterstützern weltweit riskieren. Anfang diesen Monats warnte der Sender, dass das Wiederrufen der Lizenz einer religiösen Diskriminierung gleich käme. 

Religiöse Diskriminierung stellt ein großes Problem für viele in Israel lebende messianische Juden dar. Vergangene Woche wurde einer Gemeinde in Ashdod nach zehn Jahren der teilweise gewaltsamen Belästigung erstmals polizeilicher Schutz gewährt. Dies entschied das örtliche Gericht. Die verurteilte Anti-Missionsorganisation Yad L’Achim hatte die Gemeindemitglieder seit 2011 wöchentlich schikaniert und das Versammlungsgebäude mutwillig beschädigt. 

Bild: Ausschnitt des Eingangclips auf Shelanu TV. Quelle: Shelanu TV

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