zurück zu Aktuelles

Eingeschränktes Hochfest: Juden begehen Versöhnungstag Yom Kippur

JERUSALEM, 28.09.2020 (DK) – Als der wichtigste Feiertag im jüdischen Jahr gilt das Versöhnungsfest Yom Kippur. Es stellt den Höhepunkt einer zehntägigen Bußzeit nach Beginn des jüdischen Neujahrs dar. Mit dem Sonnenuntergang am Sonntag begann für religiöse Juden ein strenges Fasten, das bis zur heutigen Abenddämmerung anhalten wird. Weder Essen noch Trinken, nicht einmal Wasser, darf über diesen Zeitraum zu sich genommen werden. Obwohl an diesem Tag Reue und Umkehr im Mittelpunkt stehen, handelt es sich dennoch um ein Freudenfest. Denn Yom Kippur symbolisiert die Versöhnung Gottes mit den Menschen und die Versöhnung der Menschen untereinander.

Beter bekennen ihre Sünden gemeinsam

In den Synagogen wird heute ein kollektives Sündenbekenntnis abgelegt. Gemeinsam verlesen die Anwesenden eine lange Liste von Sünden, für die um Vergebung gebeten wird. Der Gottesdienst dauert in vielen Gemeinden den ganzen Tag lang an. Traditionell tragen die Synagogenbesucher weiße Kleidung, welche ein geläutertes Herz und reine Gedanken versinnbildlichen sollen. 

Ultraorthodoxe Juden bei Bußzeremonie wenige Stunden vor Beginn von Yom Kippur.

Jedes Jahr an Yom Kippur steht das gesamte öffentliche Leben in Israel für 24 Stunden still. Keine Autos sind auf den Straßen zu erblicken, keine Läden werden geöffnet und sogar die Grenzübergänge bleiben geschlossen. Dieses Jahr ist das Fest erstmals jedoch kaum vom Vortag zu unterscheiden. Aufgrund der Überlastung des Gesundheitssystems, hat die Regierung eine der strengsten Ausgangssperren der Welt verhängt. Die Straßen sind also ohnehin wie leer gefegt. Trotz des Lockdowns ist es den Bürgern an Yom Kippur erlaubt, in Gruppen von 20 im Freien oder in Gruppen von zehn in geschlossenen Räumen zu beten.

Leere Straßen Jerusalems am Morgen von Yom Kippur.

Staatsoberhaupt gedenkt Israels Corona-Toter

Präsident Reuven Rivlin forderte seine Mitbürger auf, an dem Feiertag auch den Corona-Toten zu gedenken. Bei einer Zeremonie entzündete er eine Kerze und widmete den Opfern ein Gebet. Seit Ausbruch der Pandemie sind 1439 Menschen aufgrund einer Erkrankung an COVID-19 gestorben. Insbesondere Strengreligiöse hat die Krise hart getroffen. Ein Großteil der Fälle sind unter der ultraorthodoxen und arabischen Bevölkerung des Landes verzeichnet worden. 

Bild: Religiöse Juden kleiden sich in Weiß für Yom Kippur. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land