zurück zu Aktuelles

Juden beenden Hochfeiertage mit ausgelassenem Freudenfest

JERUSALEM, 09.10.2020 (DK) – In Israel geht mit Abschluss der jüdischen Hochfeiertage dieses Wochenende auch die Feriensaison zu Ende. Begonnen hat die Festzeit mit dem jüdischen Neujahr „Rosh Hashana“, dicht gefolgt vom Versöhnungstag und dem siebentägigen Laubhüttenfest. Zu dessen Abschluss sind überall im Land fröhliche Gesänge zu hören. Sie künden vom Beginn des letzten und ausgelassensten Festes der Saison: „Simchat Thora“, auf deutsch übersetzt heißt das „Freude an der Thora“. Jedes Jahr wird die Thora, also das erste bis fünfte Buch Mose, in der Synagoge einmal ganz durchgelesen. An „Simchat Thora“, welches mit der heutigen Abenddämmerung beginnt, erneuert sich dieser Zyklus.

Fröhliche Umzüge in den Synagogen

Der Thoraschrein in den Synagogen steht am Vorabend des Festes weit offen, so dass Gottesdienstbesucher die reich geschmückten Thorarollen bewundern können. Siebenmal trägt ein Rabbi diese Rollen um den Platz im Gotteshaus, von dem sonst die Heilige Schrift verlesen wird. Die Anwesenden schließen sich der Prozession tanzend und singend an. Kinder bringen zu diesem Anlass auch oftmals Fähnchen und Banner mit. 

Dass die Gemeinde siebenmal um den Vorleseplatz in der Synagoge prozessiert, ist von tiefer religiöser Bedeutung. Zum einen erinnert der Umzug daran, dass die Hohepriester im Tempel am letzten Tag des Laubhüttenfestes siebenmal den Altar umkreisten. Zum zweiten soll die Zahl auch an die sieben wichtigen Eigenschaften Gottes erinnern: Gnade, Stärke, Schönheit, Unbezwingbarkeit, Herrlichkeit, Unerschütterlichkeit und Königlichkeit. Durch die ausgelassene Feier wird die Dankbarkeit der Menschen über das Geschenk der Thora, und nicht zuletzt auch die Erkenntnis Gottes durch sein Wort zum Ausdruck gebracht.

40% aller Infizierten in Israel sind ultraorthodoxe Juden

Obwohl sich Israel noch immer in einem Lockdown befindet, gestattet die Regierung sehr kleine Ansammlungen zum gemeinsamen Gebet. Demnach werden die Prozessionen dieses Jahr in den Synagogen auf nur zehn Mitglieder beschränkt. Nach Angaben des Beauftragten zur Bekämpfung des Coronavirus, Ronni Gamzu, sind 40% der Infizierten Mitglieder ultraorthodoxer Gemeinden. Demnach versucht die Polizei in diesen Wohngegenden die Corona-Maßnahmen besonders pflichtbewusst durchzusetzen. Während der Festtage hat dies öfter zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Bevölkerung und Sicherheitskräften geführt.

Bild: Juden tanzen anlässlich des Simchat Thora Festes im Kreis um Thorarollen an der Klagemauer. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land