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Israelischer Soldat schützt Palästinenser vor Angriff von Siedlern

HEBRON, 14.06.2020 (DK) – Ein israelischer Soldat in Hebron hat einen 31-jährigen Palästinenser vor einem gewalttätigen Übergriff ansässiger Siedler geschützt. Der Stadtbewohner, Ibrahim Bader, versuchte die Flucht zu ergreifen, als eine Gruppe junger Männer ihn am frühen Morgen angriff. Laut einer Erklärung der IDF, ereignete sich der Vorfall im Zuge gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern in der Stadt. Einige der Angreifer folgten Bader und dem ihm zur Hilfe kommenden Soldaten, konnten jedoch aufgehalten werden. 

Bader dankt dem Soldaten öffentlich für die Hilfe

Bader erklärte später gegenüber dem israelischen Fernsehsender Kan, er wolle dem Soldaten danken, welcher ihm zur Flucht verholfen hatte. „Die Armee muss sicherstellen, dass niemand angegriffen wird“, sagte er. Gott habe den jungen Mann gesandt, um sein Leben zu retten. Bader ist Vater von drei Kindern. Seinem Bericht zufolge, war er auf dem Weg zur Arbeit, als sich die Gruppe auf ihn stürzte. Er betonte, dass er den Angriff in keiner Weise provoziert hätte. 

In der vorhergehenden Nacht waren Gruppen junger Palästinenser und Siedler mit Steinen und Molotowcocktails gegeneinander angetreten. IDF-Soldaten konnten die Situation jedoch nach kurzer Zeit entschärfen. Es gab keine Berichte über Verletzte. Eine kleine Gruppe der Siedler blieb über Nacht in der Stadt und griffen Bader am darauffolgenden Morgen an. Die Polizei hat bereits die Strafverfolgung der Verdächtigen aufgenommen. Noch wurde von keinen Festnahmen berichtet. 

Hebron ist dauerhafter Krisenherd

Die Stadt Hebron ist in einen israelischen und palästinensischen Machtbereich aufgeteilt. Die jüdischen Einwohner leben in einem Wohnviertel, welches von palästinensischem Gebiet komplett umgeben ist. Demnach ist die Stadt ein ständiger Brennpunkt der Gewalt. Die israelischen Siedler leben heute auf Land, dass bereits seit Jahrhunderten von den Juden der Stadt bewohnt wird. Nach einem Massaker, bei welchem 67 Menschen von der ansässigen arabischen Bevölkerung getötet wurden, verließen die Überlebenden das Wohnviertel für mehrere Jahrzehnte. Erst seit den 70er Jahren hat sich eine kleine Gemeinschaft dort wieder angesiedelt.

Bild: Israelische Soldaten während eines Protests in Hebron im Februar 2020. Quelle: Wisam Hashlamoun/Flash90

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