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Lage am Tempelberg eskaliert weiter

JERUSALEM, 24.07.2017 (FJ) – Die Krawalle am Tempelberg gehen weiter: Am Löwentor ist es am Sonntagabend erneut zu Auseinandersetzungen zwischen israelischen Sicherheitskräften und wütenden Muslimen gekommen. Auslöser sind die Metalldetektoren, die Israel als Reaktion auf eine blutige Terrorattacke am Tempelberg installiert hat.

Nicht-muslimische Besucher der heiligen Stätte müssen seit jeher solche Kontrollen passieren. Muslime sehen in den Metalldetektoren hingegen eine Veränderung des Status quo und weigern sich, durch die Sicherheitskontrollen zu gehen. Muslimische Verbände und mehrere arabische Staaten verurteilten die Sicherheitsmaßnahmen als „ersten Schritt der Juden zur Eroberung des Tempelbergs“. Fünf Palästinenser kamen bei den Unruhen im Laufe des Wochenendes ums Leben.

Tausende trauern um ermordete jüdische Familie

Tausende Trauernde versammelten sich am Sonntag in der israelischen Stadt Modiin, als die drei Mitglieder der jüdischen Familie Salomon beerdigt wurden. In der Nacht zum Samstag war ein 19 Jahre alter palästinensischer Terrorist – verkleidet als gläubiger Jude – in die jüdische Siedlung Halamish eingedrungen und hatte dort in einem Wohnhaus zwei Männer und eine Frau erstochen, die beim Schabbat-Essen gerade die Geburt eines neuen Enkelkinds in der Familie feierten.

Yosef Salomon (70) und seine beiden Kinder Chaya (46) und Elad (36) kamen bei der blutigen Attacke ums Leben. 3.000 Menschen nahmen an der emotionalen Beerdigung teil. Tova Salomon, die Ehefrau von Yosef, wurde bei dem Angriff schwer verletzt. Nach einer Operation am Samstagmorgen verließ sie das Krankenhaus, um an der Beerdigung teilzunehmen. Michael Salomon, die Frau von Elad, fand bei der Zeremonie nur schwer Worte: „Jetzt bist du nicht mehr für mich da und das macht mir unglaubliche Angst“, flüsterte sie. Während der Attacke war sie im Haus und rettete dann ihre Kinder, indem sie sich in einem Zimmer mit ihnen verbarrikadierte.

Tempelberg - Beerdigung Salomons

Freunde und Verwandten trauern am Grab der Salomons

Angriff in israelischer Botschaft in Amman

In einem Gebäude der israelischen Botschaft in Jordanien ist es zu einem gewalttätigen Zwischenfall gekommen. Laut Medienberichten hatten am Sonntagabend zwei jordanische Arbeiter das Gelände in Amman betreten, um Möbel zu ersetzen. Einer von ihnen griff einen israelischen Wachmann mit einem Schraubenzieher an und wollte ihm in den Rücken stechen, erklärte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums.
Der israelische Wachmann konnte seine Waffe ziehen und schoss den 17-jährigen Jordanier nieder. Der jordanische Besitzer der Wohnung, der ebenfalls anwesend war, sei von Schüssen getroffen worden und wenige Stunde später im Krankenhaus gestorben. Der Wachmann selbst erlitt demnach leichte Verletzungen und wird derzeit noch behandelt.

Es gibt Spekulationen, dass der Angriff nationalistisch motiviert gewesen sei. Der Vater des Täters nannte seinen Sohn einen „Märtyrer Allahs“. Das jordanische Parlament hatte den Angriff auf dem Tempelberg, bei dem zwei israelische Polizisten getötet wurden, gelobt. Israels andauernde Besatzung würde die Attacke rechtfertigen, hieß es im jordanischen Parlament.

 

Foto: Israel Police, Flash90/Yonatan Sindel

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