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Berichte über mutmaßliche Massenvergewaltigung sorgen für Entsetzen in Israel

TEL AVIV, 21.08.2020 (DK) – Berichte über die mutmaßliche Massenvergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens im Badeort Eilat haben in Israels Zeitungen Schlagzeilen gemacht. In Tel Aviv gingen Tausende Menschen auf die Straße um ein Zeichen der Solidarität mit dem Opfer zu setzen. Vergangene Woche hatte die junge Frau bei der Polizei nach dem Vorfall Anzeige gegen rund 30 Männer erstattet. Die Sicherheitskräfte bildeten daraufhin sofort eine Einsatzgruppe, welche sich speziell mit dem Fall befasst. Da von der entsetzlichen Tat auch Videoaufnahmen existieren, sind die ersten Verhaftungen bereits erfolgt. 

Umstände des Vorfalls noch unklar

Die Polizei hat derzeit nur eine Handvoll Verdächtiger aus der israelischen Stadt Hadera in Gewahrsam genommen, denn noch herrscht Unklarheit über die genauen Umstände des Vorfalls. Nach Angaben der jungen Frau, habe sich der Vorfall in einem Hotelzimmer in Eilat zugetragen. Demnach untersucht die Polizei auch, inwiefern das Hotel Schuld an dem Geschehen trägt. Ein ungenannter Polizeibeamter erklärte gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Walla-News: „Es kann nicht sein, dass so viel Alkohol getrunken wurde und Männer in Gruppen auf und ab gingen – und dass niemand in der Hotelleitung oder im Sicherheitsdienst darauf aufmerksam wurde.“

Sowohl Regierungschef Benjamin Netanjahu als auch Verteidigungsminister Benny Gantz forderten hartes Vorgehen gegen die Täter. „Dies ist nicht nur ein Verbrechen gegen das Mädchen, sondern auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit selbst”, schrieb der Premierminister auf Twitter. Außenminister Gabi Ashkenazi sagte: „Wir müssen alle gründlich darüber nachdenken, wie so etwas in unserer Mitte geschehen konnte“.

Demonstranten wollen auf häusliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen

In Israel werden regelmäßig Proteste abgehalten, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Zuletzt hatten sich Anfang Juli Demonstranten in über zehn Städten des Landes versammelt, nachdem die 13. Frau dieses Jahr bei einem Vorfall häuslicher Gewalt getötet wurde. Um den Anfragen aller Opfer gerecht zu werden, fordern Sozialarbeiter ein Budget von 250 Millionen Schekel, um mehr Frauenhäuser zu öffnen. 

Bild: Frauen halten Schilder mit der Aufschrift „Du bist nicht allein“ bei Protesten gegen mutmaßliche Massenvergewaltigung am 20.08.20 hoch. Quelle: Tomer Neuberg/Flash90

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