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Familien von Terroropfern verklagen die Hamas

JERUSALEM, 31.08.2020 (TPS/TM) – Die Terror-Organisation Hamas sieht sich mit einer Millionenklage konfrontiert: Sechs Jahre, nachdem Hamas-Kämpfer die drei israelischen Teenager Naftali Fraenkel, Gil-Ad Shaar und Eyal Yifrach entführt und ermordet haben, gehen ihre Familien juristisch gegen die Islamisten vor. Die Organisation Shurat HaDin („Briefe des Gesetzes“) hat im Namen der Familien der drei Jungen beim Bezirksgericht Jerusalem eine Klage in Höhe von 520 Millionen Schekel (rund 130 Millionen Euro) eingereicht. „Diese Klage soll verhindern, dass die Palästinensische Autonomiebehörde jedes Jahr Mittel aus ihrem Haushalt an die Hamas überweist“, erklärte die Organisation.
Laut einer Studie, die der Palästinenser-Experte Oberstleutnant Alon Eviatar für die Strafverfolgung durchgeführt hat, bezahlt die Palästinensische Autonomiebehörde monatlich zwischen 42 und 83 Millionen Dollar an die Hamas. Die Studie zeigt, dass das Geld an deren militärischen, politischen und sozialen Arbeitszweige verteilt wird. Alle Hamas-Gelder können beschlagnahmt werden, so die israelischen Rechtsanwälte.

Drei Jungen entführt und erschossen
Die Hamas-Terroristen Marwan K. und Amar A. hatten die drei Jungen am 12. Juni 2014 entführt, als sie per Anhalter von der Schule in Gush Etzion nach Hause fahren wollten. Kurz nachdem sie in ihr Auto gestiegen waren, erschossen die Terroristen die Teenager. Die Leichen versteckten sie unter einem Steinhaufen. Sie wurden erst 18 Tage später gefunden.
Die beiden Täter wurden im September 2014 von israelischen Spezialeinheiten getötet. Der von Israel festgenommene Anführer Hossam Q. gab in einem Verhör zu, dass er die Tat geplant habe und von der Hamas bezahlt worden sei. Er kaufte die Waffen für den Angriff und beschaffte auch das Auto, das sie für die Tat benötigten. Er gab weiter zu, dass er den Mördern nach dem Angriff geholfen habe, die Leichen der Jungen zu verstecken. Der Militärflügel der Hamas, die Izz ad-Din al-Qassem-Brigaden, hatten offiziell die Verantwortung für die Entführung und Tötung übernommen.

Die drei ermordeten Eyal Yifrah (19), Gilad Shaar (16), and Naftali Fraenkel (16). Fotos: privat

Klage soll abschrecken
Die Familien der drei Jungen erklärten: „Diese Klage heilt nicht unsere Schmerzen, lindert nicht unsere Trauer und minimiert nicht unsere Sehnsucht nach unseren Kindern. Wenn die Klage aber dazu führt, diese bösen Mächte etwas abzuschrecken, dann ist das unsere Belohnung. “
Shurat HaDin-Chefin Nitzana Darshan-Leitner erläuterte: „Dies ist eine Präzedenzfall-Klage. Zum ersten Mal werden Mittel der Palästinensischen Autonomiebehörde für einen von der Hamas durchgeführten Terroranschlag beschlagnahmt. “ Sie unterstrich, wenn die Palästinensische Autonomiebehörde sich weigere, der Zwangsvollstreckung nachzukommen und die Hamas weiterhin finanziere, werde sie eine Entschädigung aus den Steuergeldern verlangen, die der Staat Israel an die Palästinensische Autonomiebehörde überweist.

„Autonomiebehörde muss bezahlen“
„In jedem Fall wird die Palästinensische Autonomiebehörde für die Unterstützung der Hamas aufkommen müssen, und die Opfer des Terrorismus werden in der Lage sein, Gerechtigkeit zu erlangen“, erklärte sie. Sie sei sicher, dass den Terror-Opfern gelingen werde, was der Staat nicht tue: Die Gelder in Millionenhöhe zu stoppen, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde zur Hamas-Organisation fließen.
Shurat HaDin, eine Juristenvereinigung mit Sitz in Tel Aviv, hat in den vergangenen Jahren mehrere Aufsehen erregende Prozesse gewonnen, unter anderem gegen den Iran und gegen die Palästinensische Autonomiebehörde. Durch unzählige Schriftsätze wurden letztlich viele Millionen Schekel an Entschädigung für Terroropfer erstritten. Nitsana Darshan-Leitner, Gründerin und Direktorin der Organisation, erklärte gegenüber Fokus Jerusalem: „Wir begannen zur Zeit des Palästinenseraufstandes, der Intifada, im Jahr 2000, als so viel Blut vergossen wurde auf den Straßen von Jerusalem und Tel Aviv. Wir erkannten, dass wir als Rechtsanwälte eine Rolle im Kampf gegen Terrorismus spielen konnten. Und zwar, indem wir den Geldern der Terroristen nachgehen.“

Streitbare Rechtsanwältin: Nitzana Darshan-Leitner. Foto: Tommy Mueller / FJ

Foto oben: Die Beerdigung der drei Ermordeten. Sie wurden in Modi‘in nebeneinander beigesetzt. Bild: TPS

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