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Deutschland will Israel am Corona-Impfstoff teilhaben lassen

BERLIN/JERUSALEM, 13.10.2020 (DK) – Die deutsche Bundesregierung hat mitgeteilt, dass sie alle in Deutschland künftig vorhandenen Vorräte eines Corona-Impfstoffes mit Israel teilen will. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn benachrichtigte den israelischen Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, über diesen Entscheid. Obwohl noch keine genauen Angaben zur Anzahl der verfügbaren Präparate gemacht werden können, erwartet Israel Tausende wenn nicht gar Millionen Fläschchen des Impfstoffs. Die Entscheidung fiel nur kurze Zeit nachdem Israels Außenminister Gabi Ashkenazi seinem Amtskollegen Heiko Maas vergangene Woche in Berlin einen Besuch abstattete.

Arbeitslosigkeit in Israel weiter im Anstieg begriffen

„Ich danke den deutschen Außen- und Gesundheitsministern für ihre Unterstützung Israels im Kampf gegen das Coronavirus“, erklärte Ashkenazi nach Veröffentlichung der Mitteilung. Er unterstrich, dass diese Abhilfe aus Deutschland es Israels Wirtschaft ermögliche sich schneller zu erholen. In den vergangenen Monaten ist die sonst sehr stabile Wirtschaft des kleinen Landes stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Einbußen in Milliardenhöhe wurden während des Lockdowns im Frühjahr und der aktuellen Ausgangssperre eingefahren. Zudem sind nahezu eine Millionen Menschen im Land arbeitslos und zusätzliche 600.000 befinden sich im unbezahlten Urlaub. 

Deutschland stellt sich gegen EU-Entschluss

Die Entscheidung Deutschlands, Israel mit einem in Europa entwickelten Impfstoff zu versorgen, widerspricht dem EU-Entschluss den Vertrieb auf europäische Länder zu begrenzen. Als eine der führenden Mächte in der Union kann Deutschland diesen Entscheid jedoch umgehen. In Europa ist davon die Rede, bereits einen Impfstoff zu Beginn des nächsten Jahres zur Verfügung zu haben. Überhaupt hat die internationale Forschung immense Fortschritte gemacht: Weltweit zählt die Weltgesundheitsorganisation 200 laufende Projekte an einem Impfstoff. 

An die Genehmigung eines Impfstoffes sind hohe Erwartungen geknüpft. Viele Menschen gehen davon aus, dass die Coronakrise mit Massenimpfungen endgültig bewältigt werden kann. Obwohl Impfungen der Ausbreitung des Virus den Wind aus den Segeln nehmen, ist es noch ein langer Weg bis zur Immunisierung der gesamten Bevölkerung. Dies könnte sogar mehrere Jahre dauern. Demnach darf nicht von einer sofortigen Rückkehr in den Alltag ausgegangen werden.

Bild: Arzt hält Spritze und Impfstoff gegen Schweinegrippe hoch. Quelle: Abir Sultan/Flash 90

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