zurück zu Aktuelles

Nummer Drei: Sudan will politische Beziehungen zu Israel aufnehmen

KHARTUM / JERUSALEM, 25.10.2020 (DK) – Nach Jahrzehnten der Abwehrhaltung, hat nun ein drittes Mitglied der arabischen Liga innerhalb weniger Wochen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel angekündigt. Sudans Regierung will dem Vorbild Bahrains und dem der Vereinigten Arabischen Emirate folgen. Der Paradigmenwechsel dieses Staates ist gerade deshalb von so großer Bedeutung, da das muslimisch geprägte Land ein ehemaliger Verbündeter des Iran ist. Nun schließt sich Khartum überraschenderweise der inoffiziellen Allianz gegen das Machtstreben Teherans in der Region an. 

Trump kündigt weitere mögliche Bündnispartner für Israel an

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte das von den Vereinigten Staaten vermittelte Abkommen. “Dies ist eine neue Ära. Eine Ära des wahren Friedens. Ein Frieden, der sich auf andere arabischen Ländern erstreckt – drei von ihnen sind uns in den letzten Wochen beigetreten”, so der Premier. Nach der Ankündigung am Freitag, hatte US-Präsident Donald Trump angedeutet, dass fünf weitere Länder an einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel interessiert seien. Man erwarte, so Trump, dass sich die regionale Supermacht Saudi-Arabien dem Bund in Kürze anschließen werde. 

Noch bis zum vergangenen Jahr hatte Teheran vom Sudan aus Waffen an die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad im Gazastreifen geliefert. Erst mit dem Sturz des Machthabers Umar al-Baschir fand diese Unterstützung der Gewalt gegen Israel ein Ende. Doch dies war nicht das erste Mal, dass Khartum sich direkt an dem Kampf gegen den jüdischen Staates beteiligte. Bereits im Gründungsjahr Israels unterstützten sudanesische Truppen die arabische Front während des Unabhängigkeitskrieges. Umso erstaunlicher ist es nun, dass sich das nordafrikanische Land zu einer Annäherung bereit erklärt hat. 

Sudans Entschluss löst Proteste im eigenen Land aus

Nicht alle Parteien im Sudan zeigen sich mit dem neuen Entschluss der Regierung einverstanden. In der Hauptstadt Khartum kam es kurz nach der offiziellen Ankündigung zu heftigen Protesten. Dabei wurden israelische Flaggen verbrannt und “Nein zur Normalisierung mit Israel” skandiert. Auch politische Parteien im Parlament stellten sich gegen den Entscheid. Ob sich die starke Opposition im Sudan letzten Endes durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.  

Bild: Fischer nahe der sudanesischen Stadt Omdurman. Quelle: Hind Mekki ElMardi/Wikicommons

Weitere News aus dem Heiligen Land