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Israels Innenminister betet für den Wahlsieg Trumps

WASHINGTON / JERUSALEM, 04.11.2020 (TG) – Tausende Israelis haben in der Nacht zum Mittwoch im Fernsehen die ersten Ergebnisse der US-Wahl 2020 verfolgt. Das Interesse ist riesig. Die endgültigen Resultate lassen noch auf sich warten, doch nachdem Israel drei Wahlen in kurzer Zeit hinter sich hat, sind die Bürger an die Spannung, die das Warten auf Wahlergebnisse mit sich bringt, gewöhnt.

Beten, Hoffen und Unstimmigkeiten

Viele Israelis, besonders der konservativen Richtung, hoffen auf eine Wiederwahl von Donald Trump. Seine Popularität in der israelischen Bevölkerung beruht auf seinen Erfolgen: Er hat die amerikanische Botschaft von Tel Aviv in die Hauptstadt Jerusalem verlegt, er hat Israels Souveränität über die Golanhöhen anerkannt und das Abraham-Abkommen mit den Emiraten in die Wege geleitet.

Jüdische Siedler in Hebron beteten öffentlich für die Wiederwahl Trumps. Aber nicht nur in der Bevölkerung findet Trump Gebetsunterstützung, sondern auch in der Regierung. Der amtierende ultraorthodoxe Innenminister Arye Derie sagte in einem Radiointerview, dass er „für Trumps Wahlsieg betet … Er ist ein wahrer Freund Israels “.

Auch Regierungschef Netanjahu stellte sich auf die Seite des Republikaners. Der Premierminister sprach sich zwar nicht öffentlich für eine Wiederwahl Trumps aus. In der Presse jedoch lobte er ausführlich die Schritte, welche der US-Präsident in seiner Politik für Israel machte. Seine Sympathie für Trump und dessen Parteifreunde ist offensichtlich. Oppositionsführer Yair Lapid kritisiert Netanjahu dafür: ,,Israel stand über Amerikas Politik. Wir waren unparteiisch, alle Regierungen Israels haben gute Beziehungen sowohl zu den Demokraten, als auch zu den Republikanern gewahrt. Netanjahu hat, für seine persönlichen Interessen, dieses Prinzip gebrochen.“

Viele Israelis erwarten, dass ein Präsident Joe Biden sich verstärkt den Palästinensern zuwenden und ihre Interessen stärker in den Vordergrund rücken würde.

Wandel oder Kontinuität

Ob sich das Verhältnis zwischen Israel und Amerika durch einen neuen Präsidenten verändert, wird sich erst noch zeigen. Trumps Außenpolitik in den letzten vier Jahren kam Israel zugute. Im jüdischen Staat gehen die Meinungen über Trump und Biden aber ebenso weit auseinander wie in den USA.

Bild: Israelische Anhänger von Donald Trump bangen um seine Wiederwahl. Foto: Yaakov Lederman/Flash90.

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