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Palästinenser rufen in Bethlehem zu größerem Einsatz gegen „israelische Besatzer“ auf

BETHLEHEM, 06.12.2020 (TM) – In Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu, ist in einer feierlichen Zeremonie der Weihnachtsbaum beleuchtet worden. Wegen der Corona-Pandemie nahmen statt Tausenden nur einige Dutzend Menschen teil. Die Veranstaltung auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche wurde live im Internet übertragen. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammad Schtajjeh nutze die Gelegenheit, um die Palästinenser auf den Kampf gegen die „israelischen Besatzer“ einzuschwören. 

Schtajjeh unterstrich, die palästinensische Führung wolle der (israelischen) Besatzung stärker entgegentreten. Mit der rivalisierenden Hamas-Terrorgruppe werde man enger zusammenarbeiten. Er versicherte, die Palästinenser würden den jüdischen Siedlungsbau im besetzten Westjordanland trotz der Pandemie „besiegen“.

Stadt abgeriegelt und verlassen

Bethlehem leidet enorm unter der Coronavirus-Pandemie. Üblicherweise wird die Stadt in den palästinensischen Autonomiegebieten in der Vorweihnachtszeit von Zehntausenden christlichen Pilgern aus aller Welt besucht. Drei Millionen Besucher waren 2019 in Bethlehem zu Gast. In diesem Jahr sind Hotels und Restaurants geschlossen, die Souvenir-Verkäufer bleiben auf ihren Waren sitzen. Sie haben seit Monaten keine Einnahmen. Mehr als 60 Prozent der Einwohner sind arbeitslos.

In den vergangenen Jahren war die Weihnachtsbaum-Beleuchtung in Bethlehem ein großes Ereignis mit Tausenden Besuchern. Foto: Wisam Hashlamoun/Flash90

Die Autonomiebehörde hat drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 einzudämmen. Dazu zählt eine zweiwöchige Ausgangssperre während der Nacht und an Wochenenden. In den umstrittenen Gebieten, dem biblischen Judäa und Samaria, leben rund 2,8 Millionen Menschen. Offiziell wurden knapp 72.000 Coronavirus-Infektionen registriert und 678 Todesopfer. Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Zutritt für Juden verboten

Bethlehem hat knapp 30.000 Einwohner und liegt im A-Gebiet, das unter der Souveränität der Palästinenser steht. Israelische Zivilisten dürfen die Stadt auch zu normalen Zeiten nicht betreten, an den Zufahrtsstraßen stehen große Warnschilder. Wer Bethlehem besuchen will, muss israelische Kontrollstellen passieren.

Bethlehem war früher eine hauptsächlich von arabischen Christen bewohnte Stadt. Das hat sich geändert, mittlerweile sind dort rund 100 Moscheen errichtet worden. Die Zahl der Christen nimmt kontinuierlich ab. Israelische Gruppen machen wachsenden Druck der Muslime dafür verantwortlich. Die Palästinenser sehen die Ursache dagegen in den Beschränkungen des Alltagslebens durch die Israelis.

Titelbild: Eine Besucherin zündet in der leeren Geburtskirche in Bethlehem eine Kerze an. Foto: Wisam Hashlamoun/Flash90

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