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Judo-Champion aus dem Iran trifft seinen Freund in Israel

TEL AVIV, 15.02.2021 (TG) – Der iranische Judo-Kämpfer Saeid Mollaei musste aus seiner Heimat fliehen und lebt im Exil. Der 29-Jährige Weltmeister von 2018 tritt jetzt für die Mongolei an. Nun ist er in Israel angekommen, um am Grand Slam-Wettbewerb teilzunehmen. Er möchte sich auch mit dem israelischen Spitzenathleten Sagi Muki treffen. Mit dem ist er privat befreundet. Die beiden verbindet eine leidvolle Geschichte: Die Mullahs in Teheran hatten Mollaei bei den Weltmeisterschaften 2019 in Tokio verboten, gegen den Israeli anzutreten. 

Mullahs drohen Spitzensportlern

Das iranische Sportministerium drohte dem Spitzen-Wettkämpfer damals mit Konsequenzen für sich und seine Familie, sollte er gegen Muki kämpfen. Mollaei widersetzte sich jedoch der Anordnung. Er verlor schließlich seinen Halbfinalkampf gegen den Belgier Matthias Casse, so dass das Finale gegen Sagi Muki (der letztendlich gegen den Belgier Casse gewann) nicht stattfand. Anschließend gratulierte Mollaei dem siegreichen Muki auf Instagram. Nach dem Turnier setzte sich Mollaei nach Deutschland ab.

Iranische Sportler werden immer wieder angewiesen, absichtlich zu verlieren, um nicht gegen israelische Sportler kämpfen zu müssen. Dies gilt besonders für Sportarten, in denen sich die beiden Gegner direkt gegenüberstehen, wie Takewon-Do, Judo oder Ringen. Die Drohungen sind ernst zu nehmen: In den vergangenen Monaten wurden in Teheran zwei Ringer gehängt. Ihnen wurde Mord vorgeworfen, ausländische Beobachtet gingen dagegen von unfairen politischen Prozessen aus und Geständnissen, die durch Folter erzwungen wurden.

Mollaei jetzt Mongole

Judo-Kämpfer Mollaei erhielt auf Veranlassung des mongolischen Staatspräsidenten Chaltmaagiin Battulga, einem früheren nationalen Judoverband-Vorsitzenden, unbürokratisch einen mongolischen Pass. Der iranische Judoverband wurde wegen des Verstoßes gegen den Ethik-Code von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Der Wettbewerb in Tel Aviv findet unter strengen Corona-Auflagen statt. Die Teilnehmer müssen mehrere negative Testergebnisse vorgelegen, Quarantäne muss eingehalten werden und auf dem Trainingsgelände herrschen besondere Hygienevorschriften. Das gesamte israelische Team wurde im Vorfeld zweimal geimpft. Der Wettbewerb ist in Israel umstritten, weil die anreisenden Sportler aus aller Welt auf dem gesperrten Ben Gurion-Flughafen landen dürfen. Gleichzeitig sind Tausende Israelis im Ausland gestrandet und können aufgrund der Beschränkungen nicht in ihre Heimat zurückkehren. 

Sport bringt Menschen zusammen“ 

Der israelische Judoka Muki freut sich, seinen persönlichen Freund in Tel Aviv zu begrüßen. Er sieht darin „eine großartige Botschaft an die Welt. Das kann Israel und den Iran verbinden. Es zeigt, wie Sport Menschen zusammenbringt und Grenzen überschreitet“. Die beiden verbindet eine persönliche Freundschaft, die sie öffentlich und in den Sozialen Medien teilen.

Bild: Der israelische Judo-Weltmeister Sagi Muki (rechts) und der frühere iranische Weltmeister Saeid Mollaei sind befreundet. Foto: Instagram Screenshot

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