zurück zu Aktuelles

Öko-Katastrophe an der Mittelmeerküste: Tausende Tiere sterben im Teer

HERZLIYA, 21.02.2021 (TM) – Es ist eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte Israels. Auf 160 Kilometern Länge ist die Mittelmeerküste mit Teer verschmutzt. An den Stränden werden tote Tiere angespült, darunter ein 17 Meter langes Finnwal-Baby. Wie es zu der massiven Verschmutzung kam, ist unklar. Es wird vermutet, dass ein Schiff Hunderte Tonnen Öl oder halbfesten Teer ins Meer gepumpt hat. Der schwere Wintersturm hat die schwarzen, klebrigen und stinkenden Brocken dann an die israelische Küste befördert.

Tausende freiwillige Helfer sind unter Leitung der Natur- und Parkbehörde bereits unterwegs, um die Strände zu säubern. Sie erhalten nun Unterstützung durch die Armee. Mehrere tausend Soldaten helfen von heute an beim Beseitigen des Teers.

Noch mehr Teer im Meer befürchtet

Dr. Dor Adelist, ein Meereswissenschaftler der Universität von Haifa, erklärte gegenüber der Nachrichtenseite Walla: „Unsere größte Angst ist, dass sich im Moment noch viel mehr Teer im Meer befindet, der die Tierwelt vergiftet und uns noch nicht erreicht hat.“ Das Schiff, das die Katastrophe verursacht hat, sei bislang noch nicht identifiziert worden. In Frage kommen zehn Schiffe, die sich etwa 50 Kilometer entfernt vor der Küste aufgehalten haben. Der Wissenschaftler sprach vom „größten derartigen Unglück seit mehr als 40 Jahren.“ 

Wer mit dem Teer in Berührung kommt, muss Handschuhe tragen.
Foto: Gideon Markowicz/TPS

Die Teerbrocken verschmutzen die Strände von Haifa im Norden bis nach Aschkelon und Gaza im Süden. Im Naturschutzgebiet Gador in der Nähe der nördlichen Stadt Hadera wurden mit Teer verschmierte Fische, Schildkröten und andere Meerestiere gefunden. Viele von ihnen waren bereits tot. Von einem Beobachtungsflugzeug aus waren 500 Meter breite Teerstreifen zu sehen, die auf die Küste bei Haifa zutreiben.

Gefährliche giftige Dämpfe

Am Samstag wurden einige Personen, die sich freiwillig zum Bekämpfen der Teerverschmutzung gemeldet hatten, ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatten anscheinend giftige Dämpfe eingeatmet. Deshalb forderte die israelische Natur- und Parkbehörde die Menschen auf, sich von den Stränden fernzuhalten und keine Säuberungsaktionen auf eigene Faust zu unternehmen.

Am Strand von Jaffa wird mit Teer verschmiertes Strandgut in Plastiktüten verpackt.
Foto: Gideon Markowicz/TPS

Staatspräsident Reuven Rivlin forderte ein sofortiges nationales Handeln. „Die Bilder der Verschmutzung an unseren Stränden sind schrecklich“, unterstrich er. „Jetzt ist die Zeit für einen Notfallplan auf nationaler Ebene gekommen, bevor wir uns einer beispiellosen ökologischen Katastrophe gegenübersehen.“ Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nannte die Verunreinigung „einen schweren Vorfall“, mit dem sich die Regierung bei ihrer Kabinettssitzung am Sonntag beschäftigen werde. Umweltministerin Gila Gamliel erklärte: „Dies ist eine Gefahr in einer Größenordnung, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Wir tun alles, um die Verantwortlichen für die Zerstörung zu finden. Wir bereiten uns auf die schwierige und langwierige Aufgabe vor, die Strände zu sanieren und weitere Verletzungen von Tieren zu verhindern.“

Bild: Am Nitzanim-Strand bei Aschkelon wurde ein totes, 17 Meter langes Finnwal-Baby angespült. Fachleute vermuten, dass die Teer-Verschmutzung seinen Tod verursacht hat. Foto: Yossi Aloni / Flash 90

Weitere News aus dem Heiligen Land