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Keine Reue: Feierlicher Empfang für einen Mörder

HAIFA, 09.04.2021 (NH) – Straßensperren, Tänze und Gesänge, palästinensische Fahnen und bedruckte Freiheitskämpfer-Shirts: So ist der Mörder des israelischen Soldaten Moshe Tamam, Rushdi Abu-M., in seiner Heimat empfangen worden.

Hunderte feierten im arabischen Dorf Baka al-Gharbiya, in der Nähe von Haifa, seine Entlassung. Unter den Feiernden befand sich auch der ehemalige Knesset-Abgeordnete der Partei „Vereinigte arabische Liste“ Ibrahim Sarsur. Abu-M. war Teil der Terrorzelle, die am 6. August 1984 den 19-jährigen Moshe Tamam entführte und ermordete. Der Soldat befand sich auf dem Nachhauseweg, um einen kurzen Armeeurlaub anzutreten. Man fand seinen Körper verstümmelt und in Stücke gehackt.

Nach 35 Jahren Haft „wie neu geboren“

Ortal Tamam, die Nichte des ermordeten Soldaten, erklärt dem israelischen Fernsehkanal Aruz 12, sie hätte sich vergeblich an die Polizei gewandt mit der Bitte, die Feierlichkeiten aufzulösen.

Die Familie setzte sich auch erfolglos für den Entzug der israelischen Staatsbürgerschaft ein. Abu-M. und weiteren Terroristen wurde eine lebenslänglichen Freiheitsstrafe auferlegt. Nun wurde der Gefängnisaufenthalt verkürzt und Abu-M. nach 35 Jahren auf freien Fuß gesetzt. Er erzählte dem israelischen Fernsehen, er fühle sich wie neu geboren und sei glücklich, seine Familie wieder zu sehen.

Die Familie von Moshe Tamam demonstrierte gegen die Freilassung des Terroristen und wandte sich an den israelischen Innenminister Arje Deri (Vorsitzender der ultraorthodoxen Schas-Partei) mit der Bitte, dem Mörder die israelische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Selbst Verkehrsministerin Miri Regev setzte sich für den Entzug der Staatsbürgerschaft ein, aber vergeblich.

„Wir wohnen zehn Autominuten von dieser Bestie entfernt. Es ist sogar möglich, dass wir diesen Abschaum im Einkaufszentrum treffen. Seit Jahrzehnten wird er von der Palästinensischen Autonomiebehörde unterstützt“, erklärt Oren Tamam, Moshes Bruder, in einem Interview mit dem Armeeradio. „Meine Großeltern haben den teuersten Preis für dieses Land bezahlt. Sie haben es nicht verdient, den Mörder Ihres Sohnes im Supermarkt zu treffen!“, fügte Ortal Tamam hinzu.

Monatsgehalt für Mord

Abu-M. ist einer der höchst bezahlten Terroristen des sogenannten “Pay-for-Slay” Märtyrer-Fonds. Der von der Palästinensischen Autonomiebehörde betriebene Fonds unterstützt palästinensische Familien, deren Mitglieder bei politisch motivierter Gewalt gegen Israel getötet, verletzt oder inhaftiert wurden. Im Jahr 2019 berichtete Palastinian Media Watch, dass an Abu-M. mehr als 1,5 Millionen Schekel (rund 385.000 Euro) gezahlt wurden. Die Summe ist seitdem vermutlich noch gestiegen. Bis heute zeigt er keinerlei Reue.

Foto: Twitteraccount @pl24online فلسطين أون لاين

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