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Das atemberaubende Treffen mit einer Streifenhyäne

HAIFA, 15.04.2021 (NH) – Als die Fotografin Ofra Moskovic sich nach einem wenig erfolgreichen Tag mit ihrer Kamera auf den Weg nach Hause machen wollte, wurde sie im Karmelgebirge überrascht. Aus dem Dickicht sprang auf einmal eine Hyäne. Die Fotografin berichtet Fokus Jerusalem exklusiv von ihrem spannenden Erlebnis: „Gerade als ich dachte, dass ich heute nichts mehr vor meine Linse bekomme und ich mich auf den Heimweg machen wollte, merkte ich, dass ich meine Tasche unter einem Baum vergessen hatte. Ich lief ein kleines Stück zurück, als plötzlich etwas aus dem Gebüsch neben mir kam. Es war ungefähr fünf bis sechs Meter von mir entfernt. Ihr Kopf war auf der Höhe meiner Schulter! Ich bin 1,60 Meter groß. Sie war riesig! Ich dachte, es wäre ein Fuchs oder ein Schakal, aber was vor meinen Augen stand, konnte ich nicht glauben! Wir standen voreinander, beide überrascht und schockiert von dieser sehr engen Begegnung. Meine Knie zitterten. Ich schnappte nach Luft. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.“

Unglaubliches Erlebnis

Doch dann besann sich die Fotografin und griff nach ihrer Kamera. „Ich hob langsam die Kamera und schoss Fotos ohne nachzudenken. Ich sprach mit mir selbst und auch mit Gott! Dann verschwand sie wieder im Gestrüpp. Ich blieb noch weitere zwei Minuten wie angewurzelt stehen und versuchte zu begreifen, was hier gerade passiert ist. Ich kam wieder zu Bewusstsein und lief ein kleines Stückchen zurück und setzte mich auf einen Felsblock. Ich wartete, ob sie noch einmal aus dem Gesträuch hervorkommt”, erzählt Moskovic.

Die Fotografin und die Hyäne sind gleichermaßen überrascht.

„Ich schaue noch mal auf die Bilder in meiner Kamera, um sicherzugehen, dass ich nicht geträumt habe. Ich hebe meinen Kopf und sie steht vor mir. Sie schaut mir direkt in die Augen und lässt mich ein Foto von ihrem ganzen Körper schießen. Dann dreht sie sich mit ihrem Aas im Maul elegant um und verschwindet wieder im Unterholz.”

Faszinierende Natur des Karmelgebirges 

Das Karmelgebirge dient dank seiner vielfältigen Vegetation als Lebensraum für viele verschiedene Tierarten. So sind hier Steinkaninchen, Fledermäuse und Greifvögel, Füchse, Wildschweine und Goldschakale sowohl als auch mesopotamische Damhirsche und indische Stachelschweine zu Hause. Im 20. Jahrhundert wurden große Raubtiere, wie etwa der anatolische Tiger und der syrische Braunbär, in der Gegend ausgerottet. Gründe dafür waren die Ansiedlung des Menschen, die damit wachsende Industrie und Schädlingsbekämpfung, die Jagd und schwere Waldbrände. 

Die Streifenhyäne ernährt sich im Gegensatz zu ihrer größeren Schwester, der Tüpfelhyäne, hauptsächlich von Aas. Zu unrecht hat die Hyäne den Ruf des hinterlistigen Bösewichts der Natur erhalten. Tatsächlich sind die lachenden Raubtiere sehr sozial und ähneln eher einem Hund als ihren Feinden, den Großkatzen. Leider befindet sich die Streifenhyäne auf der Roten Liste aussterbender Tiere mit nur noch 10.000 Vertretern ihrer Rasse weltweit.

Die Hyäne verschwindet im Gebüsch.

Titelbild: Die Streifenhyäne mit ihrer Beute. Alle Fotos: Ofra Moskovic Photography

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