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TikTok-Intifada: Auseinandersetzungen in Jerusalem spitzen sich zu

JERUSALEM, 20.04.2021 (DK) – In der Jerusalemer Altstadt ist es zu Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei gekommen. Unter den Palästinensern sorgten die geltenden Corona-Einschränkungen während des Fastenmonats Ramadan für Unruhen. Traditionell sitzen Hunderte Besucher der Al-Aqsa Moschee nach dem Abendgebet gemeinsam auf den Stufen zum Felsendom. Trotz zahlreicher Lockerungen, erlaubt Israel jedoch noch keine großen Menschenansammlungen. Nun machten Palästinenser auch durch Angriffe auf Zivilisten ihrer Wut Luft. 

Junge Palästinenser laden Videos gewalttätiger Übergriffe auf TikTok hoch

In Israel ist von einer TikTok-Intifada die Rede: Junge Palästinenser haben gewalttätige Übergriffe auf unbeteiligte ultraorthodoxe und religiöse Juden in der Jerusalemer Altstadt gefilmt. Die Videos wurden anschließend auf der beliebten Internetplattform TikTok hochgeladen. Sowohl jüdische als auch arabische Mitglieder der Knesset verurteilten dies. Bei einer Konfrontation im Stadtteil Sheikh Jarrah am Freitag forderte ein Aktivist den arabisch-israelischen Parlamentarier Ahmad Tibi auf, die gewalttätigen Übergriffe auf Zivilisten zu verurteilen. Tibi ist in der Vergangenheit der Unterstützung von Terrorismus beschuldigt worden. Der Politiker verurteilte die Angriffe jedoch und fügte hinzu, dass Gewalt gegen Palästinenser in Ostjerusalem ebenfalls verurteilt werden sollte. „Wir müssen jede Art nationalistischer Gewalt bekämpfen“, sagte er. 

Der Krisenmonat Ramadan 

Der Monat während des muslimischen Ramadan-Fastens wird jährlich zum Brennpunkt der Gewalt zwischen Palästinensern und den israelischen Sicherheitskräften. Nach Angaben der Polizisten kamen auch bei den diesjährigen Auseinandersetzungen Wasserwerfer und Blendgranaten zum Einsatz. Dabei wurden vier Demonstranten verletzt. Die Polizei erklärte, die Betroffenen hätten Steine ​​auf Offiziere geschleudert. Drei Protestierende wurden zudem aufgrund gewalttätiger Übergriffe auf Sicherheitsoffiziere festgenommen. Da es auch vonseiten der Palästinenser Beschwerden über das strenge Eingreifen der Polizisten gab, leitet die israelische Justiz nun eine Untersuchung ein. 

Nicht nur in Jerusalem kam es Ende vergangener Woche zu Ausschreitungen. In Jaffa war am Wochenende ein Rabbiner, der in der sogenannten Ajami-Gegend eine Thoraschule eröffnen wollte, von zwei arabischen Anwohnern attackiert worden. Der Angriff auf den über 60-Jährigen wurde ebenfalls gefilmt und ins Internet gestellt. Daraufhin kam es zu einer Demonstration religiöser Juden gegen Gewalt, die kurz später von einer arabischen Gegendemonstration unterbrochen wurde. Die arabischen Bewohner Jaffas fürchten, dass ihre Stadtviertel zunehmend von religiösen Juden übernommen werden. Aufgrund dessen kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen jüdischen und arabischen Bewohnern. 

Bild: Israelische Sicherheitskräfte in der Jerusalemer Altstadt während einer Demonstration vor dem Felsendom am 18.04.2021. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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