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Raketenangriffe aus Gaza nach Krawallen in Ostjerusalem

JERUSALEM/GAZA, 25.04.2021 (DK) – Nach heftigen Auseinandersetzungen auf Jerusalems Straßen haben Terroristen aus dem Gazastreifen Israel unter Beschuss genommen. Insgesamt 39 Raketen wurden in den Nächten zum Samstag und Sonntag auf israelisches Gebiet abgefeuert. Die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigade und die sogenannte Volksfront zur Befreiung Palästinas reklamierten die Angriffe für sich. Damit handelt es sich um die schwerste Eskalation seit Ausbruch der Pandemie. Während sich die Küstenenklave in den vergangenen Monaten mit der Bewältigung der Coronakrise befasste, greifen Teile derselben jetzt wieder zu den Waffen. Der neue Ausbruch von Gewalt wurde vonseiten der Palästinenser damit begründet, man wolle die arabischen Bewohner Ostjerusalems unterstützen. Dort kam es seit Donnerstag zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen Arabern und extremistischen Juden. 

In den Grenzgemeinden der Regionen Eshkol, Sdot Negev, Sha’ar Hanegev und Hof Ashkelon ertönten am Wochenende die Sirenen. Zahlreiche Familien im Süden Israels wurden gezwungen, die Nächte in einem Luftschutzbunker zu verbringen. Der Raketenbeschuss stellt den schwerwiegendsten Angriff des Streifens seit Ende 2019 dar. Obwohl es zu keinen Verletzungen auf Seiten der Israelis kam, verursachten die Raketen in einer Reihe von Gemeinden erhebliche Schäden. Glücklicherweise konnte das Raketenabwehrsystem sieben der Geschosse abfangen. 

Armee bereitet sich auf schwere Auseinandersetzung mit Gaza vor

Das Heimatfrontkommando der israelischen Verteidigungskräfte forderte die Bewohner aller Grenzgemeinden auf, sich in den nächsten Tagen in der Nähe von Luftschutzräumen aufzuhalten. Da sich die Lage zum ersten Mal seit langem wieder gefährlich zuspitzt, berief Premierminister Benjamin Netanjahu einen Ausschuss zur Beratung über das weitere militärische Vorgehen ein. Er wies die Armee an, sich auf eine mögliche Eskalation vorzubereiten. Generalstabschef Aviv Kohavi verschob aufgrund dessen eine bevorstehende Visite in den Vereinigten Staaten. In den kommenden Wochen sollen mehrere israelische Sicherheitsbeamte der neuen Biden-Administration einen Besuch abstatten. Es wird vermutet, dass bei den Gesprächen die laufenden Verhandlungen mit dem Iran über das Atomabkommen im Mittelpunkt stehen werden. 

Krawalle in Jerusalem verschärfen Konflikt

Auch in Israels Hauptstadt herrscht noch immer Unruhe. Bereits Anfang dieser Woche war es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und muslimischen Besuchern der Al-Aqsa Moschee nach den Abendgebeten gekommen. Während des Fastenmonats Ramadan sitzen die Besucher oftmals auf den Stufen zum Felsendom, was dieses Jahr jedoch aufgrund der Corona-Regelungen verboten ist. Die Lage verschärfte sich noch einmal, als rund 300 jüdische Extremisten am Damaskustor aufmarschierten und “Tod den Arabern” skandierten. Sie wurden von umstehenden Anwohnern mit Steinen attackiert. Sowohl am Donnerstag als auch am Samstagabend kam es so zu stundenlangen Kämpfen. Dutzende wurden verletzt und bei den Konfrontationen festgenommen. Während des Ramadan häufen sich oftmals die gewalttätigen Übergriffe in und rund um die Altstadt Jerusalems. 

Bild: Proteste der Solidaritätsbekundungen mit Arabern in Ostjerusalem in Gaza-City. Quelle: Atia Mohammed/Flash90

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