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Hamas: Waffenruhe binnen 24 Stunden – Der „grüne Prinz“ Hassan Yousef nennt die Hamas „Verkörperung des Bösen“

JERUSALEM / GAZA, 20.05.2021 (NH) – Mitglieder der Terrororganisation Hamas haben dem amerikanischen Nachrichtensender CNN gegenüber erklärt, dass eine Waffenruhe mit Israel unmittelbar bevorstehe. Der stellvertretende Leiter des Hamas-Politbüros, Musa Abu Marzouq erläuterte, dass Gespräche zu einer Feuerpause geführt hätten, aber noch keine Bedingungen ausgehandelt wurden: „Die Gleichung ist einfach: Wenn Israel bombardiert – werden wir bombardieren.“ Ein Hamas-Vertreter behauptete in einem Fernsehinterview, Israel hätte um einen Waffenstillstand gebettelt. Zu Beginn der Nacht wurden die Grenzgemeinden des Gazastreifens und Ortschaften im Negev unter Raketenbeschuss genommen. Die israelische Luftwaffe setzte daraufhin ihre Angriffe fort.

Acht Stunden kein Luftalarm

Nach elf intensiven Kriegstagen wurden rund acht Stunden lang  kein Raketenbeschuss mehr gemeldet, im ganzen Land schwiegen die Sirenen. Am Morgen wurden dann die israelische Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens wieder beschossen. Am späten Mittwochabend waren Raketensalven auf die Grenzgemeinden und auf die Umgebung von Beersheva, Hatzerim und Ofakim gefeuert worden. Palästinensischen Berichten zufolge war das Ziel einiger Raketen der israelische Luftwaffenstützpunkt Tel Nof. Es gab keine Berichte von Verletzten  – außer einem 14-jährigen Mädchen und einem 50-jährigen Mann, die stürzten, als sie in die Schutzräume rannten.

Luftwaffe nutzt die Zeit

Die israelische Armee setzte ihre Angriffe auf Dutzende von Terrorzielen im Gazastreifen mit Schwerpunkt auf Khan Yunis, Rafah, dem Herzen von Gaza-Stadt und den sogenannten Flüchtlingslagern im nördlichen Gazastreifen am Abend fort. Nach Militärangaben wurden bei den Angriffen Kurzstreckenraketen- und Mörserabschussplätze sowie weitere unterirdische Tunnelsysteme zerstört. Darüber hinaus griffen israelische Marineschiffe im südlichen Gazastreifen entlang der Küste an, um Raketenabschüsse Richtung Israel zu verhindern.

Rauch nach einem israelischen Luftangriff auf die Ortschaft Rafah im Süden des Gazastreifens. Foto: Abed Rahim Khatib/FLASH90

Raketenbeschuss geht zurück

„Die Zahl der Raketenabschüsse der Hamas und des islamischen Dschihad nimmt ab. Nicht nur, weil jetzt jede Rakete wirtschaftlich berechnet wird, um die Geschosse für eine längere Offensive oder einen Abschiedsgruß zum Ende der jetzigen Offensive zu sparen, sondern auch, weil wir sie schwer getroffen haben“, berichten die Beamten des israelischen Militär-Kommandos Süd. „Die Terroristen können nicht so frei arbeiten, wie sie es gerne hätten. Nach jedem Raketenstart sammeln wir Informationen, analysieren und greifen die Raketenwerfer an. In einigen Fällen konnten wir sie zerstören, noch bevor sie überhaupt Projektile nach Israel feuerten.“

Armee: Hamasrakete tötete achtköpfige Familie

Zu Beginn der jetzigen Militäroffensive hatte es eine mysteriöse Explosion gegeben, die das Leben einer achtköpfigen Familie im Gazastreifen auslöschte. Der israelische Militärsprecher, Oberstleutnant Jonathan Conricus, veröffentlichte jetzt das Untersuchungsergebnis des Vorfalls. Demnach war eine Hamasrakete im Gazastreifen explodiert. Dieser misslungene Raketenstart habe Eltern und Kinder getötet. Israel habe in der Nacht, in der die Familienmitglieder getötet wurden,  das Gebiet um Beit Hanoun nicht angegriffen.

Etwa 700 Raketen, ungefähr ein Fünftel der von den Palästinensern abgefeuerten Raketen, haben Israel nicht erreicht und sind innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen. Schätzungen, wie viele Palästinenser durch fehlerhaften Raketenbeschuss verletzt oder gar getötet wurden, veröffentlichte der Armeesprecher bis dato nicht.

Mosab Hassan Yousef spricht bei der jährlichen Jerusalem Post Konferenz in New York. Foto: Marc Israel Sellem/POOL

Der grüne Prinz: „Keine Waffenruhe“

In einem Interview mit dem israelischen Fernsehkanal Arutz 12 erklärte Mosab Hassan Yousef, der Sohn von Seikh Hassan Yousef, einem der Gründer der Hamas, die Dringlichkeit, die Terrororganisation weiterhin zu bombardieren. „Sie glauben an eine kranke Ideologie und sind bereit, dafür zu sterben. Dies ist eine der schlimmsten menschlichen Krankheiten, die existieren. Sie sind die Verkörperung des Bösen.“ Der Sohn des Hamasgründers, der in den 90er-Jahren aufgrund seiner Aktivitäten gegen den jüdischen Staat im israelischen Gefängnis saß, wurde zu einem der wichtigsten Agenten des israelischen Geheimdienstes und als „grüner Prinz“ weltbekannt.

Er half, Dutzende Attentate auf Zivilisten zu verhindern. „Immer mehr Menschen schließen sich dem Slogan ‘Befreit Palästina’ an, das ändert jedoch nichts an der Wahrheit: Die Hamas sendet Kinder in den Tod im Namen Allahs. Wir haben es mit kranken Menschen zu tun“. Mosab lebt schon einige Jahre im Ausland, der Kontakt zu seiner Familie und seinen Freunden ist abgeschnitten, noch immer bekommt er Morddrohungen. Auf die Frage, wie Israel diese blutige Gewaltspirale beenden kann, ist seine Antwort eindeutig: „Nicht mit einer Waffenruhe! Das ist genau, was sie wollen. Sie wollen, dass Israel aufgibt. Ein langer, gezielter Krieg, der den Kopf der Schlange jagt und nicht ihren Schwanz, das sollten wir uns zum Ziel setzen!“ Außerdem fügte er hinzu: „Muhammad Deif ist der Entscheidungsträger und es sieht so aus, als wäre er der Star der Show. Er ist ein Terrorist, der Zivilisten im Namen einer Religion, im Namen Gottes und einer kranken Ideologie tötet. Er muss die gerechte Strafe dafür bekommen. Die Hamas muss dafür bestraft werden, dass sie die Bewohner des Gazastreifens auf einen so blutigen Weg geführt hat. Aber die Welt bestraft Israel!“

Titelbild: Die Schäden an einem Gebäude in der südisraelischen Stadt Sderot, nachdem es von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Foto: Avi Roccah/Flash90

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