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Israel verbietet als erstes Land der Welt den Pelzverkauf in der Modeindustrie

JERUSALEM, 13.06.2021 (NH) – Als weltweit erstes Land verbietet Israel den Verkauf von Tierfellen in der Modebranche. Tierorganisationen auf der ganzen Welt begrüßen das Verbot und sprechen von einem historischen Meilenstein. Strengreligiöse jüdische Strömungen kämpfen um eine Sondergenehmigung.

Israelische Umweltministerin im Kampf gegen die Pelzindustrie

Die Pelzindustrie ist verantwortlich für den Tod von Hunderten von Millionen von Tieren weltweit, auf “unbeschreiblich grausame und leidvolle Art und Weise“, verdeutlicht die israelische Umweltministerin Gila Gamliel in örtlichen Medienberichten nach der Unterzeichnung der Gesetzesänderung, die in sechs Monaten in Kraft treten soll. “Die Verwendung von tierischer Haut und Fell für die Modebranche ist unmoralisch und unnötig. Tierfellmäntel können die brutale Mordindustrie, die sie herstellt, nicht abdecken. Die Unterzeichnung der neuen Gesetze wird den israelischen Modemarkt umweltfreundlicher und vor allem tierfreundlicher machen.”

Tierschutzorganisationen begrüßen das Verbot

Die Entscheidung wurde von der Tierschutzorganisation “NGO Animals Now” begrüßt, die sie als “historischen Meilenstein” lobte, die “unzählige Tiere vor der Hölle der Pelzindustrie retten” werde. In einer Erklärung fügte die Organisation hinzu: “Wir kämpfen seit Jahren für ein Verbot des Pelzverkaufs an die Modeindustrie, und von Anfang an unterstützten 86 % der israelischen Öffentlichkeit den Kampf. Wir danken der Knessetabgeordneten Gila Gamliel und Tal Gilboa, der Beraterin des Premierministers für Tierrechte und natürlich auch unseren Partnern im jahrelangen Kampf, die Tierschutzorganisationen “Let The Animals Live” und “International Anti-Fur Coalition” (IAFC). Die internationale Anti-Pelz Allianz, eine Koalition von ungefähr 40 Tierschutzorganisationen, hat seit 2009 einen Gesetzentwurf zum Verbot des Pelzverkaufs in Israel vorangetrieben, und wir applaudieren der israelischen Regierung dafür, dass sie diesen historischen Schritt geschafft hat”, sagte IAFC-Gründerin Jane Halevy in einem Interview.

Bild: Die israelische Umweltministerin Gila Gamliel kämpft erfolgreich gegen die grausame Pelzindustrie. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Das Leiden der Tiere soll beendet werden

Halevy deutete in ihrer Rede immer wieder auf das schreckliche Leid der Tiere hin und die grausame Industrie des Fellgewinns. Die Organisation arbeitete über ein Jahrzehnt darauf hin, die Gesetze zum Schutz der missbrauchten Tiere voranzutreiben. “Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist, sie umzusetzen. Das Töten von Tieren für Pelze sollte überall illegalisiert werden – es ist höchste Zeit, dass Regierungen weltweit den Verkauf von Pelzen verbieten“, erklärt Halevy. Auch die weltbekannte Tierrechtsorganisation PETA begrüßte den Schritt als “historischen Sieg” und schrieb auf ihrem Twitteraccount, dass der Gesetzesschluss “unzählige Füchse, Nerze, Kaninchen und andere Tiere davor schützen wird, für ihre Haut gewaltsam getötet zu werden”. Auch Gila Gamliel twitterte, wie stolz sie darauf sei, dass Israel das erste Land ist, das den Verkauf von Pelzen verbiete.

Sondergenehmigungen für orthodoxe Juden

Bereits im vergangenen Oktober, als die Pläne von Gamliel zum ersten Mal bekannt gegeben wurden, wurde jedoch klargestellt, dass künftige Genehmigungen für den Pelzhandel noch erteilt werden würden, aber nur in Ausnahmefällen. Die Genehmigung für den Import und Export wird von der israelischen Natur- und Parkbehörde erteilt, aber die neuen Verordnungen würden sie darauf beschränken, nur in Fällen von “wissenschaftlicher Forschung, Bildung, Unterricht und religiöse Zwecke” vergeben zu werden. Die letztgenannte Kategorie ist besonders umstritten. Der Pelz spielt bei den orthodoxen Juden eine besondere Rolle. Die aschkenasischen Juden tragen oft traditionelle Pelzhüte, die sogenannten Shtreimels, und gehören zu den Hauptkunden der israelischen Pelzindustrie. Daher ist es möglich, dass diese jüdische Strömung eine Ausnahmegenehmigung erhalten wird.

Titelbild: Israelische Anti-Pelz Aktivisten bei Demonstrationen gegen die Verwendung von Tierfellen in der Modebranche. In hebräischer Schrift: “Pelz ist nicht richtig!”. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

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