Alarmierende Corona-Ausbrüche: Hunderte Israelis müssen in Quarantäne
BEIT SHEAN, 21.06.2021 (NH) – Zum ersten Mal seit der Abschaffung fast aller Coronaeinschränkungen in Israel, mussten sich 450 Menschen umgehend in Heim-Quarantäne begeben. Bei einer Aufführung wurde eine Besucherin positiv auf COVID-19 getestet. Bis geklärt ist, um welche Variante des gefürchteten Virus es sich handelt, müssen alle anderen Besucher ebenfalls in Isolation ausharren. Alarmierende Corona-Ausbrüche wurden auch an drei weiteren Orten verzeichnet, nachdem Reiserückkehrer gegen Quarantäneauflagen verstießen.
Auch Geimpfte müssen sich isolieren
Wochenlang war in Israel nichts mehr von der Pandemie zu spüren gewesen. Corona lag für kurze Zeit in der Vergangenheit. Doch nun mussten sich Hundertevon Menschen, darunter auch Personen, die bereits gegen das Coronavirus geimpft wurden und diejenigen, die von der Krankheit genesen sind, in häusliche Quarantäne begeben. Alle Personen waren bei einer Tanzaufführung in Beit Shean, in der Gegend um den See Genezareth anwesend gewesen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ein kleines Mädchen unter den Zuschauern anwesend war, das sich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Alle Gäste müssen vorerst isoliert bleiben, bis die Variante des Coronavirus identifiziert wird. Die Bewohner der Gegend, die an der Vorstellung der Tanzschule teilnahmen, äußerten zwar ihre Frustration über die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, zeigten jedoch auch Verständnis für die Sicherheitsvorkehrungen.
Insgesamt 450 Menschen waren bei der Show, die am vergangenen Donnerstag in der Cameron Hall in Emek HaMaaianot stattfand, zugegen. Unter den Zuschauern befand sich ein an Corona erkranktes Kind. Das Mädchen wurde von ihrem Vater, der selbst gegen den Covid-19-Virus geimpft ist, infiziert. Ihr Vater war aus Dubai zurückgekehrt. Wie alle Reiserückkehrer musste sich der Vater noch am Flughafen einem Coronatest unterziehen, der einige Stunden später negativ ausfiel. Bei der zweiten Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass er infiziert war. Zusätzlich zur auferlegten Quarantäne müssen die Zuschauer zwei Coronavirus-Tests durchführen. Der erste zu Beginn der Quarantäne, einen weiteren nach neun Tagen.
Weitere Corona Fälle auch in Modiin
Unterdessen ordnete das Gesundheitsministerium heute Morgen die Wiedereinführung der Maskenpflicht in den zentralen Städten Modiin, Maccabim-Reut und Binyamina, an. Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Prof. Hezi Levy, unterzeichnete den Beschluss, der auch alle Schulbetriebe in diesen Städten betrifft. Das Ministerium wies zudem an, den Unterricht an der Regionalschule „Mol Gilad“ in Ashdod-Yaakov sofort einzustellen. Ein Bewohner des Kibbutz wurde nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Corona diagnostiziert. Einige Tage später fielen auch die Tests seiner Kinder, die an der „Mol Gilad“-Schule unterrichtet werden, positiv aus.
Impfnachfrage für Jugendliche verdoppelt sich
In Folge der neuen Infektion in schulischen Einrichtungen und neuen Krankheitsfällen unter Reiserückkehrern aus dem Ausland berichten die israelischen Ärztehäuser von einem rapiden Anstieg der Impfungen von Jugendlichen im Alter von 12-16 Jahren. Die Nachfrage hat sich aufgrund der neuen Fälle landesweit mehr als verdoppelt. Vergangene Woche wurden in Modiin 11 Kinder infiziert, nachdem ein Vater gegen die ihm auferlegten Quarantäne-Bestimmungen verstoßen hatte. Darüber hinaus wurde gestern bekannt gegeben, weitere 45 Kinder in der Ortschaft Binyamina seien positiv auf COVID getestet worden.
Zum ersten Mal seit der Bildung der neuen Regierung wurde am Sonntagabend eine Sondersitzung einberufen, um über die nächsten Schritte nach den alarmierenden Coronaausbrüchen zu entscheiden. Scharfe Kritik erntete ein Entschluss, der am Freitag die Einreise Tausender Menschen ohne Coronatest aufgrund langer Warteschlangen am Flughafen erlaubte. Es wurde beschlossen, umgehend mit dem Bau eines neuen Testkomplexes zu beginnen. Nach heutigem Stand verfügt Ben-Gurion nicht über genügend Teststationen und wird in den Sommermonaten nicht in der Lage sein, die Nachfrage zu decken.
Geldstrafen für Reisen in Risikogebiete
Aus Sorge vor weiteren Coronaausbrüchen plant das Gesundheitsministerium, hohe Geldstrafen für Personen zu verhängen, die trotz Verbot und ohne Sondergenehmigung in Risikogebiete reisen. Unter den besagten Gebieten sind Argentinien, Brasilien, Südafrika, Indien, Mexiko und Russland aufgeführt. Die Vorschriften verbieten zwar die Reisen in diese Länder, aber aufgrund mangelnder Durchsetzung verbringen nicht wenige Israelis dort ihren Urlaub. Das Gesundheitsministerium hofft, dass hohe Geldstrafen die Bürger Israels daran hindern werden, in gefährliche Länder zu fliegen.
Titelbild: Mitarbeiter des Gesundheitswesens nehmen Testproben eines israelischen Kindes im Corona Drive-In in Netanya. Die Zahl infizierter Kinder steigt in den letzten Tagen rapide. Foto: Chen Leopold/Flash90