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Israel will Tourismus erneut den Riegel vorschieben

JERUSALEM, 12.07.2021 (DK) – Seit dem Monat Mai verschiebt Israel immer wieder die Öffnung seiner Grenzen. Auch diesmal soll die von Hotelbesitzern lang ersehnte Frist vom 1. August nicht eingehalten werden. Stattdessen werden Individualtouristen vorraussichtlich erst wieder ab September eingelassen. Eine entgültige Entscheidung steht allerdings noch nicht fest. Für Reisende, die sich nach den schönen Stränden und der orientalischen Atmosphäre des Mittelmeerstaates sehnen, ist dieser Schritt bedauerlich – für die Tourismusbranche des Landes bedeutet er jedoch eine Katastrophe. Die Regierung fährt derzeit einen undurchsichtigen Zickzackkurs im Hinblick auf Corona-Maßnahmen. Einerseits gilt es nach der langen ökonomischen Trockenzeit wieder die Wirtschaft anzukurbeln. Andererseits fürchten sich die Verantwortlichen mit zu lockeren Regelungen eine neue Welle auszulösen und damit langfristig noch höhere Einbußen einzufahren. 

Leere Hotelzimmer in Jerusalem und Tel Aviv

Wer an den Stränden Eilats spazieren geht, würde zu den Sommern der Vorjahre nur wenig Unterschied erkennen. Kinder buddeln im Sand, Paare sonnen sich auf Liegestühlen am Strand und die Bars an der Promenade sind gut besucht. Doch während der Inlandstourismus in der Stadt am Roten Meer und am See Genezareth boomt, bleiben Tausende von Hotelzimmern in Jerusalem und Tel Aviv leer stehen. Da sich nur wenige Israelis für eine Städtereise begeistern können, liegt die Tourismusbranche in den Metropolen brach. Nicht nur für Hotelbesitzer sondern auch für Angestellte ist das ein harter Schlag. Hotelfacharbeiter befinden sich bereits seit knapp eineinhalb Jahren im unbezahlten Urlaub. Viele mussten sich nach einer neuen Arbeitsstelle umsehen, denn die Staatshilfen sind begrenzt und werden zunehmend knapp. 

Quarantäne-Regelungen werden auch für Israelis wieder verschärft 

Nur eine kleine Einkommensquelle bleibt den Gasthäusern in den zwei größten Städten des Landes: Eine geringe Anzahl von Reisegruppen geimpfter Touristen werden derzeit ins Land eingelassen. Die aufwendige Prozedur der Einreise nach Israel wirkt auf viele jedoch abschreckend. Selbst für israelische Staatsbürger stellen die Maßnahmen zur Ein- und Ausreise in diesen Tagen eine Hürde dar. Auch geimpfte und genesene Reisende müssen sich für 24 Stunden nach ihrer Ankunft in Quarantäne begeben und dürfen frühestens das Haus verlassen, wenn sie einen negativen Corona-Testbescheid erhalten. Wer in eines von vierzehn Risikoländern reist, muss trotz Impfung die vollen zwei Wochen in Isolation verharren. Da sich die rote Liste ständig verändert ist es schwer für Israelis ihren Sommerurlaub zu planen. 

Israel hat die weltweit bislang erfolgreichste Impfkampagne durchgeführt und zählt zu den ersten Ländern, die auch Teenager zwischen 12 und 15 Jahren impfen lassen. Das Gesundheitsministerium lies sogar Impfstände an den Mittelmeerstränden aufstellen, um Teenagern die Möglichkeit zu geben, sich vor Ort impfen zu lassen oder zumindest Informationen einzuholen. Medienberichten zufolge sind inzwischen 35% der jungen Altersgruppe geimpft. Trotz dem Impf-Schutzwall in der israelischen Bevölkerung, greift die Delta-Variante weiter um sich. Am Wochenende zählte Israel 700 Neuinfektionen. Zudem fielen am Mittwoch und Donnerstag zwei Menschen dem Virus zum Opfer, die zwei ersten Todesfälle seit zwei Wochen.

Bild: Zwei Männer auf einem Jet Ski vor der Kulisse der Touristenstadt Akko im Norden Israels. Quelle: Mendy Hechtman/Flash90

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