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Zahl der Corona-Infektionen steigt: Premier warnt vor Reisen ins Ausland

JERUSALEM, 23.06.2021 (DK) – Israel hat die höchste Anzahl von Neuinfektionen seit rund zwei Monaten verzeichnet. Mit 125 Corona-Erkrankten auf knapp 9 Millionen Einwohner gerechnet, besteht noch kein Anlass zur Sorge. Doch beim weltweiten Impfvorreiter stellt die vergleichsweise geringe Zahl dennoch einen rapiden Anstieg dar. Von Sonntag auf Montag hatte sich die Zahl der Fälle mehr als verdoppelt. Im vergangenen Monat wurden täglich nur eine Handvoll Fälle gemeldet. Gerade da es sich überwiegend um die Ausbreitung der Delta-Variante unter ungeimpften Jugendlichen und Kindern handelt, ergreift die Regierung bereits Schutzmaßnahmen. Hunderte Menschen befinden sich derzeit in Quarantäne. Der neue Ausbruch wird vor allem auf Reiserückkehrer zurückgeführt. 

Regierungschef warnt vor unnötigen Reisen ins Ausland 

Um einem Großflächigen Ausbruch vorzubeugen, appellierte Premierminister Naftali Bennett an die Bürger: „Wenn Sie nicht ins Ausland gehen müssen, gehen Sie nicht ins Ausland“. Warnend fügte er hinzu, dass der jüngste Ausbruch des Coronavirus in Binyamina auf eine Familie zurückgeführt wurde, die aus Zypern zurückgekehrt ist. Die Nachbarinsel gilt indes nicht einmal als Hochinzidenzgebiet. Bei den Bestimmungen zur Ein- und Ausreise will der neue Ministerpräsident wieder die Zügel anziehen. Die Einreise für Touristen wurde von Juli auf August verschoben.

Unter den 125 Neuinfizierten am Montag befanden sich 89 Kinder. Israel befürchtet, dass sich die Delta-Variante vor allem in Schulen ausbreiten wird, da die meisten Kinder und Jugendliche nicht gegen das Virus geimpft sind. Erst vor kurzem hat Israel eine Kampagne zur Impfung von 12-16-Jährigen gestattet. Seit dem Anstieg der Krankheitsfälle unter Jugendlichen wird das Angebot immer häufiger angenommen. In einem Seitenhieb an die Palästinensische Autonomiebehörde, erklärte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Chezy Levy, dass Israel die gleichen Impfstoffe für seine Jugendlichen verwendet, die von Ramallah abgelehnt wurden. Die Palästinenser hatten eine Lieferung von rund 100.000 Impfdosen an Israel zurück gesendet, da diese Ende des Monats ablaufen. 

Bürger wollen neugewonnene Freiheiten nicht verlieren 

In Israel ist von der Pandemie seit Monaten nichts mehr zu spüren. Die Cafés und Restaurants sind voll besetzt, viele Hotels von inländischen Touristen ausgebucht, die Konzerthallen wieder besucht. Selbst bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen besteht keine Maskenpflicht mehr. Umso größer ist die Sorge, dass die neugewonnene Freiheit allzu schnell wieder verloren geht. Doch einige Experten entschärften die Warnmeldungen in den Medien. „Wir werden vermutlich einen Anstieg der Infektionszahlen unter jungen Menschen sehen, die nicht geimpft sind“, erklärte Eran Segal, ein Biologe und Experte für COVID-19. „Aber ich glaube nicht, dass wir vor einer Corona-Welle stehen.“ Trotz der beruhigenden Worte bleibt die Sorge, denn auch Geimpfte können zu Trägern des Virus werden.

Bild: Reisende am Flughafen Ben-Gurion. Quelle: Flash90

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