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Israels Außenminister eröffnet Botschaft in Abu Dhabi

ABU DHABI, 30.06.2021 (DK) – Es war ein historischer Moment: Mit der israelischen Fahne und der Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate im Hintergrund, hielt Israels Außenminister, Jair Lapid, seine Rede zur Einweihung der ersten israelischen Botschaft in Abu Dhabi. Die Emirate brechen damit mit einem langjährigen Tabu in der arabischen Welt. Nicht nur auf dem Papier wurden die Beziehungen zum jüdischen Staat normalisiert, sondern sie finden ihren Platz nun auch im diplomatischen Alltag der beiden Nationen. Es handelt sich um die erste offizielle Visite eines israelischen Außenministers in der glitzernden Hauptstadt des arabischen Königreichs. Bei seinem Besuch wird sich Lapid mit mehreren Ministern und hochrangigen Persönlichkeiten treffen. Gemeinsam soll auf eine Kooperation in allen gesellschaftlichen Bereichen hingearbeitet werden. 

Lapid ruft alle Länder der Region zur Anerkennung Israels auf

In einer ergreifenden Ansprache, erklärte Lapid offen, dass sein Land sich Beziehungen zu allen Nationen in der Region wünsche. „Israel will Frieden mit seinen Nachbarn. Mit all seinen Nachbarn. Wir gehen nirgendwo hin. Der Nahe Osten ist unsere Heimat. Wir sind hier, um zu bleiben.“ Lapid richtete sich auch an Länder, die diplomatische Beziehungen mit Israel weiterhin ablehnen. „Wir rufen alle Länder der Region auf, uns anzuerkennen und mit uns zu reden.“ Die Emirate entsandten die Ministerin für Kultur und Wissensentwicklung Noura Al Kaabi, zu der feierlichen Zeremonie. Die 42-jährige Politikerin zeigte sich ebenfalls enthusiastisch: „Es ist wichtig, dass wir uns und unsere Kinder auf eine neue Welt vorbereiten.“

Von Feinden zu Freunden

Israel gilt weltweit als Vorreiter in der High-Tech-  und Informationsbranche. Die aufstrebenden Emirate wollen sich das Wissen der Nachbarn durch Zusammenarbeit in diesen Bereichen zunutze machen. Der Golfstaat ist vor allem stark an Israels Cyber-Sicherheitsprogrammen interessiert.  Das liegt daran, dass das Königreich nur durch eine Seezunge von der islamischen Republik Iran getrennt wird. In der Golfregion will man sich effektiv vor dem Expansionsstreben des Mullah-Regimes schützen. Nachdem sich Verteidigungsstrategien zunehmend auf staatliche IT-Abteilungen verlagern, wenden sich immer mehr Köpfe im Nahen Osten nach Israel. 

Nicht nur die Vereinigten Arabischen Emirate sind im vergangenen Jahr von Feinden zu Freunden geworden. Der Nahe Osten organisiert sich neu, sehr zum Unmut des Iran, dessen Politik nicht wenig zu dem Paradigmenwechsel beigetragen hat. Im September vergangenen Jahres unterzeichneten die Regierungschefs Israels, der Emirate und Bahrains das sogenannte Abraham-Abkommen zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen. Hinter den Kulissen hatten die Länder schon seit Jahren inoffiziell miteinander kooperiert. Dem Abkommen schlossen sich später auch der Sudan und Marokko an. Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als eines der fortschrittlichsten und tolerantesten Länder der Region. Inzwischen haben sich in den Metropolen Abu Dhabi und Dubai auch wieder jüdische Gemeinschaften angesiedelt. 

Frieden auf allen Stufen der Gesellschaft 

Frieden zwischen den Ländern soll allerdings nicht nur auf politischer sondern auf allen gesellschaftlichen Ebenen geschlossen werden. Als erster Schritt wird Israel bei der diesjährigen Expo in Dubai mit einem Ausstellungszelt dabei sein. Dort sollen die Besucher über die Kultur und Geschichte des jüdischen Staates lernen. Auch während der Corona-Krise reisten Zehntausende Israelis nach Dubai, um die neu gewonnene Freiheit zu genießen. Israelis bleibt die Einreise in die meisten Länder der Region im Moment noch versagt.

Bild: Blick auf Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Quelle: Wikicommons/Awoisoak Kaosiowa

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