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Naftali Bennett besucht als erster israelischer Premierminister die Emirate

JERUSALEM, 14.12.2021 (DK) – Es ist ein historischer Moment: Als erster Regierungschef des jüdischen Staates ist Naftali Bennett vom Kronprinzen Mohammed bin Said al-Nahjan in dessen Palast empfangen worden. Die offizielle Visite soll die Verbindung zwischen den beiden Ländern stärken, die vergangenes Jahr erstmals diplomatische Beziehungen aufnahmen. Mit dem Friedensschluss brachen sowohl die Vereinigten Arabischen Emirate als auch Bahrain mit dem Konsensus in der arabischen Welt. Noch vor wenigen Jahren wäre ein solcher Staatsbesuch undenkbar gewesen. Doch das Königshaus in Abu Dhabi geht offen mit dem Sinneswandel um. Der israelische Premier bedankte sich bei dem de-facto Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate für die „warmherzige Gastfreundschaft“ und einen „wunderbaren Empfang“. 

Außenminister der Emirate heißt Bennett willkommen

Als im Sommer die Botschaft der Emirate in Tel Aviv eröffnet wurde, schien es fast schon, als handle es sich um alltägliches Staatsgeschäft. Mit dem Besuch Bennetts in Abu Dhabi bekommt das Bild für die Öffentlichkeit seinen letzten Pinselstrich: Nach der herzlichen Begrüßung Bennetts durch den Außenminister Abdullah bin Said al-Nahjan könnte man beinahe vergessen, dass es sich um die Vertreter jahrzehntelang verfeindeter Nationen handelt. Die Botschaft der Regierungen beider Nationen ist unmissverständlich. Im Nahen Osten ist eine neue Ära angebrochen, eine Zeit der „neuen, tiefen und soliden Struktur für diplomatische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen“, wie Israels Regierungschef es ausdrückte. 

Kronprinz betont Willen zur Zusammenarbeit 

Aufgrund von Sorge rund um die neue Omikron-Mutante flog Bennetts diplomatisches Team ohne die Begleitung von Journalisten. Zudem wurde der Besuch nur wenige Stunden vor dem Abflug bekannt gegeben. Nur die staatliche Medienagentur der Emirate WAM berichtete über die Ereignisse im Privatpalast. Nach ihren Angaben, hob der Kronprinz hervor, dass „die auswärtigen Beziehungen der Emirate auf festen Prinzipien des gegenseitigen Respekts, der Zusammenarbeit und der Wahrung der Werte der Koexistenz und des Friedens basieren … und er drückt seine Hoffnung aus, dass im Nahen Osten Stabilität herrscht.“ In seiner Aussage spielte das staatliche Oberhaupt auf die aggressive Expansionspolitik Teherans an, die sowohl von Israel als auch den Emiraten als Bedrohung eingestuft wird.

Bennett hebt gemeinsames Erbe hervor

 In einem Interview mit WAM erklärte Bennett nach dem Besuch: „Die Botschaft, die ich den Staats- und Regierungschefs der Emirate und den Bürgern übermitteln möchte, ist, dass gegenseitige Partnerschaft und Freundschaft selbstverständlich sind. Wir sind Nachbarn und Verwandte. Wir sind die Enkel des Propheten Abraham“. Er schloss damit, dass die Vertiefung der Beziehungen im vergangenen Jahr „der beste Beweis dafür ist, dass die Entwicklung bilateraler Beziehungen ein kostbarer Schatz für uns und die gesamte Region ist.“

Oftmals wird die feindliche Haltung gegenüber dem Iran als Hauptgrund für die neuen Allianzen in der nahöstlichen Region genannt. Aber der Ausbau der Beziehungen geht auch mit enormen wirtschaftlichen, diplomatischen und selbst ökologischen Vorteilen einher. Beispielsweise kooperieren die Länder im technischen Bereich um gemeinsam Lösungen für die Wasserknappheit zu finden. Die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen dient damit beiden Nationen. 

Bild: Premierminister Naftali Bennett (links) und Kronprinz Mohammed bin Said al-Nahjan (rechts) im Privatpalast in Abu Dhabi. Quelle: Haim Zach/GPO

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