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Verdachtsfall am Flughafen Brüssel: Testet Teheran Israels Sicherheitskontrollen?

JERUSALEM, 11.07.2021 (DK) – Ein verlorener Koffer voll Desinfektionsmittel nahe dem Flugsteig nach Tel Aviv: Dieser Zwischenfall am Flughafen in Brüssel bereitete israelischen Sicherheitskräften großes Kopfzerbrechen. Als sich herausstellte, dass das Gepäckstück einer iranischen Frau auf dem Flug nach Katar gehörte, wurden die Israelis besonders hellhörig. Obwohl in dem Koffer kein verdächtiges Material gefunden wurde, halten die Behörden das verlorene Gepäckstück am Terminal keineswegs für einen Zufall. Ein anonymer Sicherheitsbeamter erklärte gegenüber den israelischen Medien, dass der Iran den jüdischen Staat auf die Probe stellt. Bei dem Vorfall handle es sich um einen Test der israelischen Sicherheit. 

Iraner wollen Einblick in Flughafen-Sicherheitsprotokolle gewinnen 

Die belgische Polizei räumte am Donnerstag vergangener Woche zwei Abflughallen in Brüssel, als sie über ein Gepäckstück ohne Eigentümer informiert wurden. Geplante Flüge wurden um eineinhalb Stunden verschoben und ein bereits abgehobener Flug nach Doha wieder zurückgerufen. Später erklärten die Beamten es habe sich um einen falschen Alarm gehandelt. In dem Koffer wurden lediglich Flaschen mit Desinfektionsmittel gefunden. Die Israelis ließen den Verdacht dagegen nicht so schnell fallen. Laut eines Mitglieds des Sicherheitsteams von El Al handelte es sich um einen Versuch der Iraner, die Sicherheitsprotokolle am Flughafen zu testen und einen Überblick über israelische Sicherheitskontrollen zu gewinnen. 

Dass Brüssel zum Ziel eines vermuteten Tests gemacht wird ist kein Zufall. Bei den örtlichen Beamten sind die schrecklichen Bilder eines Attentats des Isalamischen Staats am Flughafen vor rund fünf Jahren noch frisch im Gedächtnis. Zwei Terroristen rissen bei einem Selbstmordanschlag am 22. März 2016 sechzehn Menschen mit sich in den Tod. 150 Umstehende wurden verletzt. Bei späteren Investigationen stellte sich heraus, dass die Terroristen beauftragt waren, Juden und Israelis ins Visier zu nehmen. Israel half den Belgiern nach dem Vorfall dabei, die Sicherheitsstandards am Flughafen zu heben.  

Nach zahlreichen Fehlschlägen will Mullah-Regime zurückschlagen 

Sicherheitsanalyst Ron Ben-Yishai der israelischen Online-Zeitung „Ynet“ bewertete den Zwischenfall dahingehend, dass das Mullah-Regime nach neuen Möglichkeiten suche, Israel anzugreifen. Jerusalem gibt in den Medien zunehmend unmissverständlich zu verstehen, hinter den Cyberattacken auf iranische Atomanreicherungsanlagen zu stecken. Zudem wurden zahlreiche Pläne, Israel feindlich gesinnte Terrorgruppierungen mit Waffen zu versorgen, vereitelt. Auch Cyberangriffe, wie etwa der Versuch Israels Trinkwasser zu vergiften, waren gescheitert. Nach Angaben Ben-Yishais will der Iran nach zahlreichen Fehlschlägen nun einen anderen Weg finden, Israel zu treffen. 

Bei Flügen nach Israel gelten die strengsten Sicherheitsvorschriften der Welt. Die Regierung verlangt im Ausland oftmals doppelte Sicherheitskontrollen, bevor Passagiere die Flugzeuge betreten dürfen. Die Maßnahmen wurden verschärft, nachdem israelische Flüge in den 60er und 70er Jahren immer wieder zu Zielscheiben von palästinensischen Terrorattacken wurden.

Bild: Sicherheitskontrollen am Flughafen Ben-Gurion. Quelle: Moshe Shai/Flash90

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