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Olympia 2021: Historische Schweigeminute, Bronze für Israel und Disqualifizierung eines algerischen Judokas

TOKIO, 25.07.2021 (NH) – Zum Olympia-Auftakt in Japan hat die israelische Teilnehmerin Avishag Samberg die erste Bronzemedaille im Taekwondo für ihr Land gewonnen. Die 19-Jährige schlug am Samstag ihre türkische Rivalin Rokia Yildrim im Kampf um die Bronzemedaille und erfüllte sich damit einen langjährigen Traum. Sichtlich erregt erzählte sie den israelischen Medien von ihrem Olympiasieg: „Ich habe den ganzen Weg bis hierhin so hart gearbeitet. Ich hoffe, dass dies nicht meine letzte Medaille ist. Es fühlt sich für mich wie ein Traum an.“ Israels Premierminister Naftali Bennett und Außenminister Yair Lapid gratulierten der jungen Sportlerin über Twitter. Präsident Yitzhak Herzog rief am Schabbatende persönlich bei Samberg an und beglückwünschte sie,  „Geschichte geschrieben“ zu haben und „eine Inspiration für viele Kinder in Israel“ zu sein.

Politik birgt auch im Sport ein Konfliktpotenzial

Für Schlagzeilen und den ersten Olympia-Skandal sorgte der algerische Judoka Fethi Nourine. Am Montag hätte er voraussichtlich auf den israelischen Judoka Tohar Butbul treffen sollen. Daraufhin äußerten der Sportler und sein Trainer Amar Benikhlef im algerischen Fernsehen die Absicht, nicht gegen einen Israeli auf die Matte zu steigen und verzichte somit auf die Teilnahme. Das Team begründete die Entscheidung mit ihrer politischen Unterstützung für die palästinensische Sache.

Der internationale Judo-Verband suspendierte den 30-jährigen Algerier und entzog ihm die Olympia-Akkreditierung. „Der Judosport basiert auf einem starken Moralkodex, einschließlich Respekt und Freundschaft, um Solidarität zu fördern, und wir werden keine Diskriminierung tolerieren, da sie gegen die Grundwerte und Prinzipien unseres Sports verstößt“, so Sprecher des olympischen Komitees. Weitere Sanktionen und ein Disziplinarverfahren werden erwartet.

Wiederholt antisemitische Attacken gegen israelische Sportler

Dabei zeigt sich der algerische Kampfsportler als Wiederholungstäter: Bereits bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2019 hatte sich Nourine geweigert, gegen den den Israeli Butbul anzutreten und sorgte somit für einen Affront. Bei den damaligen Wettkämpfen wurde der ehemalige iranische Judoka Saeid Mollaei von dem iranischen Sportministerium unter Drohungen dazu gezwungen, absichtlich zu verlieren, um im Finale nicht gegen einen Israeli antreten zu müssen. Zwar verlor der junge Iraner, doch er bewies großen Mut als er dem Israeli über Instagram zu seinem Sieg zu gratulierte. Nach seiner Flucht nach Deutschland erhielt der charakterstarke Judoka vier Monate später die mongolische Staatsbürgerschaft.

Historische Schweigeminute für Opfer des Münchenmassakers

49 Jahre nach dem grausamen Attentat in München setzten die Organisatoren der Olympischen Spiele ein von Israel lange ersehntes Zeichen. Während der beeindruckenden Eröffnungsfeier wurde eine Schweigeminute für die ermordeten Athleten der israelischen Nationalmannschaft eingelegt. Am 5. September 1972 drangen acht palästinensische Terroristen der Terrorgruppe „Schwarzer September“ in das Olympiadorf ein und töteten elf israelische  Sportler. Die Hinterbliebenen der Opfer setzten sich Jahrzehnte für die Anerkennung der Getöteten durch eine Schweigeminute ein. Zwar galt die Gedenkminute auch den Opfern der Corona-Pandemie, doch in den Augen der Familien erhielten die Ehemänner, Väter und Söhne endlich Gerechtigkeit.

Titelbild: Die junge Taekwondokämpferin Avishag Samberg erfüllt sich mit 19 Jahren ihren Traum von einer Olympia-Medaille. Foto: Mspaintist/ Wikimedia

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