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Corona-Zahlen klettern auf Rekordwert zum Schulbeginn

JERUSALEM, 01.09.2021 (DK) – Zum heutigen Schulbeginn hat Israel den Höchststand täglicher Neuinfektionen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie verzeichnet. In den letzten Tagen der Sommerferien zählte das Land rund 11.000 neue Fälle in 24 Stunden. Nun wird befürchtet, dass die vollen Klassenzimmer, in denen oftmals 40 Kinder auf 50 Quadratmetern eng beieinander sitzen, die Ausbreitung des Virus noch weiter befeuern. Die Ferien sind für rund 2,5 Millionen Kinder zu Ende gegangen. Doch es gibt auch Lichtblicke: Die dritte Impfung, inzwischen für Personen aller Altersgruppen zugänglich, wird in Israel gut angenommen. 2,15 Millionen Menschen haben die Auffrischung bereits erhalten. Auch die Zahl der Erstimpfungen hat zuletzt wieder zugenommen. Die Regierung setzt fest darauf, dass so die vierte Welle aufgehalten werden kann und die Zahl der schweren Verläufe stark reduziert wird. 

Alle Schüler erhalten zum Schulstart einen Selbsttest

Es ist ein riskanter Testlauf: Inmitten hoher Infektionsraten hat der Staat die Türen für Schüler aller Klassenstufen geöffnet. Vorschläge, das Schuljahr um einige Wochen nach hinten zu verlegen, wurden von Premierminister Naftali Bennett und Ministern des Corona-Kabinetts abgelehnt. Bennett steht unter Druck: Er hat bei seiner Wahlkampagne versprochen, dass unter seiner Führung nicht mehr auf Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie zurückgegriffen werden muss. Stattdessen müssten neue Strategien her, um das Virus aufzuhalten. Zu diesem Zweck haben alle Schüler zum Schulanfang Selbsttests erhalten. Wer negativ getestet wird, darf sich auf den Unterricht freuen, positiv getestete müssen sich umgehend in Quarantäne begeben. Viele Eltern fürchten sich, den Test durchzuführen, da ihre Kinder im Falle eines positiven Ergebnisses für die nächsten zwei Wochen einer rund-um-die-Uhr-Betreuung zu Hause bedürfen. Die Testergebnisse in der Schule vorzuzeigen, ist zwar nicht verpflichtend, wird aber dringend empfohlen. 

Durchaus verpflichtend und sehr kontrovers ist die allgemeine Testpflicht für ungeimpfte Lehrkräfte. Wer keine Impfdosis erhalten hat, muss künftig auf eigene Kosten alle paar Tage einen Abstrich nehmen lassen. Als Alternative können die Lehrer sich auch für den unbezahlten Urlaub entscheiden. Die Gewerkschaft ist außer sich über diesen neuen Beschluss. Obwohl der Entscheid nur rund 10 % ihrer Mitglieder betrifft, wird es als ungerecht empfunden, dass diese Regelung nur für ihr Berufsstand gilt.

Mit Drittimpfung gegen Lockdown 

Seit dem Anfang der Coronakrise im Frühjahr 2020 sind nach offiziellen Angaben mehr als 7000 Israelis an einer COVID-19-Erkrankung gestorben. Im vergangenen Monat starben durchschnittlich 18 Menschen pro Tag auf den Coronastationen der Krankenhäuser. Obwohl die Zahlen auf den ersten Blick ein düsteres Bild zeichnen, könnte die neue Impfkampagne dem Trend tatsächlich schnell ein Ende bereiten. Erste Zahlen belegen, dass die Auffrischungsimpfung den Schutz vor einer Coronavirus-Infektion deutlich verstärkt.

Bild: Israelische Kinder am ersten Tag des neuen Schuljahres. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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