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Schulanfang in unsicheren Zeiten

JERUSALEM, 01.09.2020 (DK) – Nur einen Tag vor Wiedereröffnung der Schulen hat Israels Regierung beschlossen, dass der Unterricht wieder aufgenommen werden soll. Neben den Befürchtungen über die Ausbreitung der Pandemie in den Klassenzimmern hat auch ein angedrohter Lehrerstreik die Entscheidung verzögert. Die Lehrer beginnen den Unterricht zwar am Dienstag, wollen jedoch bereits zwei Tage später ihre Arbeit wieder niederlegen. Ziel ist es, dass Lehrkräfte, welche zur Risikogruppen gehören, vom Unterricht freigestellt werden. Im Monat Mai hatten sich nach Öffnung der Schulen Hunderte von Lehrern und Schülern mit dem Coronavirus infiziert. Die Ansteckungszahlen waren im ganzen Land drastisch angestiegen.

Entscheidungsbefugnis über Corona-Maßnahmen soll dezentralisiert werden

Nicht überall kehren die Schüler am Dienstag in die Klassenzimmer zurück. Eine Ausnahme bilden Schulen in Wohngebieten und Gemeinden, welche besonders hohe Infektionsraten aufweisen. Der Beauftragte zur Bekämpfung des Coronavirus, Ronni Gamzu, hat Israel in grüne, gelbe und rote Gebiete eingeteilt. Sein „Ampelplan“ ist am Montag nach wochenlangen Diskussionen von den Ministern per Abstimmung angenommen worden. Künftig soll das Gesundheitsministerium nicht mehr alle Entscheidungen treffen, sondern die Befugnis an die einzelnen Städte abgeben.

Regierung will Arbeitslose kostenlos zu Lehrkräften umschulen

Um die Schüler in kleinere Klassen zu unterteilen, braucht Israel rund 15.000 neue Lehrer. Noch werden in vielen Schulen 50 % der Klasse abwechselnd online und vor Ort unterrichtet. Um dieser Situation Abhilfe zu schaffen, will die Regierung 4,2 Milliarden Schekel aufbringen. Berufstätige aus anderen Feldern, wie beispielsweise Piloten, sollen mit kostenlosen Trainingsprogrammen zu Lehrkräften umgeschult werden. So gedenkt man gleichermaßen auch die hohe Arbeitslosenquote zu senken.

Gamzu betonte, dass selbst die Öffnung der Schulen in grünen und gelb markierten Gebieten ein großes Risiko für Israel birgt. Die täglichen Infektionszahlen des Landes sind in den vergangenen Wochen auf knapp 2000 angestiegen. Insgesamt 891 Menschen befinden sich derzeit auf den Corona-Stationen der Krankenhäuser.

Bild: Israelische Kinder zum Schulanfang am 1. September. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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