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Ausgerechnet zur Frist schnellen Coronazahlen in die Höhe

JERUSALEM, 27.08.2020 (DK) – In Israel greift COVID-19 weiter unkontrolliert um sich. Zum ersten mal seit vergangenem Monat sind fast 2000 tägliche Neuinfektionen verzeichnet worden. Dies berichtete das israelische Gesundheitsministerium. Das Coronakabinett hatte sich den 1. September als Frist gesetzt, die Fälle auf höchstens 400 neue Patienten pro Tag zu reduzieren. Wäre dieses Ziel erreicht worden, hätten somit auch die Schulen guten Gewissens wieder eröffnet werden können. Vor Allem in arabischen Dörfern und Wohngebieten melden Gesundheitsexperten einen gefährlichen Anstieg. Der Beauftragte zur Bekämpfung des Virus, Ronni Gamzu, nennt die Situation eine „Katastrophe“. 

Coronavirus-Zar“ droht mit Rücktritt

Als Gamzu, in Israel auch als der „Coronavirus-Zar“ bekannt, Anfang dieser Woche eine Pressekonferenz gab, zeigte er sich niedergeschlagen. Israel verzeichne eine der höchsten Infektionsraten weltweit und dennoch weigerten sich Teile der Öffentlichkeit zu kooperieren, so der 54-Jährige. Sollten ihm nicht bald Mittel zur Verfügung gestellt werden, das Virus effektiv zu bekämpfen, drohte der Experte mit seinem Rücktritt.

Arabischer Sektor verzeichnet täglich rund 500 Fälle

Rund 500 der täglichen Fälle werden derzeit im arabischen Sektor gemeldet. „In der arabischen Bevölkerung finden immer noch Hochzeiten und Partys statt. Die Leiter der lokalen Behörden beobachten das mit gemischten Gefühlen“, so Gamzu. Doch auch in den ultraorthodoxen Wohngebieten sei seit Öffnung der Thora-Schulen diesen Monat ein Anstieg der Infektionszahlen zu beobachten. Gamzu wiederholte nachdrücklich, dass die geplante Pilgerreise Zehntausender Gläubiger in die Ukraine zum jüdischen Neujahrsfest verhindert werden müsse. Von den streng religiösen Parteien in der Knesset hatte er in diesem Punkt viel Gegenwind erhalten.

Nachdem Russland Anfang August als erstes Land weltweit einen offiziellen Impfstoff eingetragen hat, reiht Israel sich in die Liste derer ein, die eine medizinische Kooperation mit dem Staat suchen. Derzeit soll der Sputnik V-Impfstoff in Laboren des Hadassah Krankenhauses in Jerusalem getestet werden. Sollten sich die Tests als erfolgreich erweisen, könnte der jüdische Staat den Stoff möglicherweise selbst herstellen und verteilen. 

Bild: Besucher auf dem Carmel-Markt in Tel Aviv. Quelle: Miriam Alster/Flash90

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