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Reptilien-Alarm: Israel fahndet nach ausgebüxtem Krokodil

JERUSALEM, 05.09.2021 (DK) – Es dürfte nicht gerade wenig Überraschung geherrscht haben, als in einem Büro der israelischen Armee das Telefon klingelte und ein Sprecher des jordanischen Militärs sich zu Wort meldete. Der Grund für den Anruf war freundschaftlich motiviert. Die Jordanier warnten ihre Nachbarn, dass im Fluss Yarmouk ein mehrere Meter langes Krokodil gesichtet worden war. Das Reptil war über die Grenze geschwommen und befinde sich derzeit im Niemandsland zwischen den beiden Staaten. Israels Natur- und Parkbehörde fahndet seitdem nach dem gefährlichen Raubtier, konnte es jedoch noch nicht ausfindig machen. Man hofft, dass das Krokodil nicht weiter ins Landesinnere geschwommen ist, da gerade in den Sommermonaten gerne im Yarmouk gebadet wird. 

Dass sich das Krokodil angeblich im Niemandsland aufhält, birgt allerdings auch Nachteile. Die Armee und Parkbehörde haben ein Team zum Einfangen des Tieres gebildet, dürfen die Grenze aber nicht ohne weiteres überqueren. „Die Parkbehörde arbeitet mit der Armee zusammen, um die Erlaubnis zu erhalten, den Grenzzaun zu überqueren, um Durchsuchungen in der Gegend durchzuführen“, so ein Sprecher der Parkbehörde. Glücklicherweise arbeiten Israel und Jordanien regelmäßig zusammen, so dass einem solchen Ersuchen höchstwahrscheinlich statt gegeben wird.

Krokodile waren noch vor einem Jahrhundert in Israel zu Hause 

Krokodile waren vor Anfang des 20. Jahrhunderts noch in Israel zu Hause. Da jedoch häufig Jagd auf sie gemacht wurde, starben die Tiere in der Region aus. Heute findet man Krokodile nur noch in Zoos und auf sogenannten Krokodil-Farmen, wo die Reptilien als eine Touristenattraktion gezüchtet werden. Mit nahegelegenen Zuchthäusern hat die Parkbehörde bereits Kontakt aufgenommen. Vor zwei Jahren hatte eine dieser Farmen Schlagzeilen gemacht, nachdem das Geschäft zwar bankrott ging, die Krokodile sich aber immer weiter vermehrten. Am Schluss lebten 700 Krokodile auf dem Grund, die keine Abnehmer fanden. 

Kleiner Junge bei Besuch auf Krokodil-Farm schwer verletzt 

Das mit den Vierbeinern nicht zu spaßen ist, ist allgemein bekannt. Tragischerweise wurde ein vierjähriger Junge Ende vergangenen Jahres beim Ausflug in eine Krokodilfarm von einem der Tiere gebissen. Das Kind wurde mit einer schweren Armverletzung ins Krankenhaus eingeliefert. Nur fünf Jahre vor dem Unfall hatten Sicherheitskräfte ein ausgebüxtes Krokodil im der Nähe von Caesarea eingefangen, das glücklicherweise niemanden verletzt hatte. 

Bild: Krokodil im Zoo der Stadt Khan Younis im Gazastreifen. Quelle: Abed Rahim Khatib / Flash 90

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