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Israelische Sicherheitskräfte zerschlagen Waffen- und Antiquitätenschmuggelring

JERUSALEM, 16.08.2022 (NH) – Sicherheitskräfte der israelischen Polizei und des israelischen Militärs haben in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun. Neben Militäroperationen, Terroranschlägen und Verhaftungen im sogenannten Westjordanland haben die Streitkräfte mit einem beängstigenden Anstieg des illegalen Waffen- und Antiquitätenschmuggels zu kämpfen. In einer beispiellosen Operation wurde jetzt ein weiterer Schmuggelring zerschlagen.

Waffenschmuggel an der jordanischen Grenze

Die illegalen Schusswaffen erreichen das Land über Ägypten und den Libanon. Israelische Streitkräfte berichten auch von wiederholten Schleuserversuchen aus dem benachbarten Jordanien. Am Montag gab die israelische Polizei bekannt, Anfang August einen solchen Schmuggelversuch erfolgreich vereitelt zu haben.

Streitkräfte der israelischen Polizei und des israelischen Militärs kooperierten bei dem Vorfall. Dem Tatverdächtigen wurde an der jordanischen Grenze ein illegales Waffenarsenal übergeben. Israelische Sicherheitskräfte verhafteten den Mann. Zwei weitere Verdächtige flohen vom Tatort, sie konnten jedoch wenig später am Ben-Gurion-Flughafen gestellt werden. Bei der großangelegten Operation kamen sowohl Bodeneinheiten als auch Luftlandeeinheiten der Polizei und der Armee zum Einsatz. Polizeiangaben zufolge handelt es sich bei einer der Personen um den Chef des Schleusernetzwerks. Die Waffen waren für den kriminellen Einsatz im Sektor um Hebron und in den südlichen Negevgebieten bestimmt. Nach Aussage des Staatsanwaltes handelt es sich bei zwei der Tatverdächtigen um Bewohner von Ostjerusalem – der dritte Verdächtige sei ein Einwohner der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Illegale Waffen werden zum nationalen Sicherheitsproblem

Die israelische Polizei nimmt an, dass innerhalb der arabischen Gesellschaft bis zu 100.000 Schusswaffen kursieren. Seit Anfang des Jahres wurden mehr als 600 illegale Waffen konfisziert – ein Anstieg von etwa 33 % zum Vorjahr. Im Jahr 2021 beschlagnahmten die israelischen Behörden Zehntausende verschiedene Feuerwaffen. Unter dem Arsenal befanden sich 1.061 Pistolen, 265 Maschinenpistolen, 727 verschiedene Handgranaten und 613 Gewehre.

Die gesetzeswidrigen Waffen werden auch von Israelis gekauft, die keine Verbindung zur kriminellen Welt oder terroristische Absichten haben. Ein hochrangiger Polizeibeamter erklärt jedoch, dass 92 % der Verdächtigen, die des illegalen Waffenhandels angeklagt wurden, aus der arabischen Gesellschaft des Landes stammen. Schätzungsweise liegt die Anzahl der kursierenden Waffen bei etwa 400.000.

Verhaftungen auch bei Antiquitätenschmuggel

Israelische Streitkräfte verhafteten am vergangenen Montag drei weitere palästinensische Verdächtige, die des illegalen Antiquitätenschmuggels angeklagt wurden. Die Tatverdächtigen wurden im nördlichen sogenannten Westjordanland verhaftet. Die Sicherheitskräfte sollen seltene archäologische Funde im Wert von Hunderttausenden von Schekel sowie Waffen bei einer Razzia in den Häusern der drei Verdächtigen sichergestellt haben. Der jüngsten Verhaftung geht die Festnahme eines palästinensischen Antiquitätenhändlers vor einigen Monaten voraus. Nach dem Antikengesetz von 1978 sind alle Artefakte, die nach dem Jahr 1978 in Israel entdeckt werden, automatisch Staatseigentum. Nach jedem antiken Fund ist die Person verpflichtet, das Artefakt innerhalb von 15 Tagen an die Israelische Altertumsbehörde zu übergeben.

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den Schmuggelversuchen nicht um die letzten in diesem Jahr handeln wird.

Titelbild: Der Waffenschmuggel in Israel boomt. Ein Anstieg von mehr als 33 % zum Vorjahr wurde bis dato verschrieben. Foto: Noam Revkin Fenton / Flash90

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