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Zum ersten Mal seit zweiter Intifada – Raketenbeschuss aus Dschenin auf israelisches Kernland

JERUSALEM, 27.06.2023 (NH) – 22 Jahre nachdem das erste Projektil aus dem radikal-islamischen Gazastreifen auf israelisches Territorium gefeuert wurde, scheint sich die Raketen-Gefahr jetzt auf Judäa und Samaria ausgeweitet zu haben. Zwei Raketen wurden gestern Mittag aus der palästinensischen Terrorhochburg Dschenin Richtung israelisches Kernland geschossen. Zu Schäden oder Verletzten kam es nicht. Doch die Raketen-Bedrohung im Zentrum Israels scheint ein neues Terror-Zeitalter einzuleiten, das von der gewaltigen Machtübernahme der Hamas nicht nur in Dschenin, sondern auch in Ostjerusalem zeugt.

Raketenprojektile als psychologische Kriegsführung

Es sind bedrohliche Videoaufnahmen, die gestern Abend in den israelischen Medien veröffentlicht wurden. Die Bilder vertiefen die Annahme, dass eine weitreichende Militäroffensive im Westjordanland unumgänglich ist. Die palästinensische Terrorhochburg Dschenin, die in den vergangenen Monaten der Existenz Israels den Krieg erklärt hatte, scheint immer mehr zu einem zweiten Gazastreifen zu mutieren. Zwei selbstgebaute provisorische Raketenprojektile wurden jetzt von einer Terrorfraktion namens “Gdudei Aiash” auf Israel gefeuert.

Israelischen Militärberichten zufolge sollen die Raketen eine Reichweite von 100 bis 150 Metern zurückgelegt haben. Die Projektile, die keine Sprengstoffköpfe aufzeigten, stürzten ohne Schaden anzurichten über palästinensischem Gebiet ab. Der gestrige Vorfall reiht sich jedoch an die Lokalisierung eines weiteren Raketenwerfers im vergangenen Monat in der gleichen Region. Zwar war das raketenartige Karton-Projektil nur mit sehr wenig Sprengstoff ausgerüstet, dennoch dringen die Geschehnisse tief in das israelische Bewusstsein ein.

Gilboa verfügt nicht über ausreichende Sicherheitsunterkünfte

Der Vorsitzende des Regionalrats von Gilboa, Oved Nur, bat seine Bewohner darum, Ruhe zu bewahren. Das Raketenschauspiel sei einzig und allein eine psychologische Kampftechnik der Hamas-Fraktion. Nur fordert jedoch von Israels Sicherheitsapparat, die Raketenabschuss-Versuche sofort zu unterbinden. Der Leiter des Regionalrates von Samaria, Yossi Dagan, erklärte, Nord-Samaria sei zu einem Terrorzentrum geworden, das für unzählige Anschläge verantwortlich ist, sowohl im Westjordanland als auch innerhalb der “Grenzen Israels”. “Die israelische Regierung muss so schnell wie möglich die Terrorinfrastruktur zwischen Nablus und Dschenin abschneiden”, so Dagan.

Ein Sprecher der israelischen Armee (IDF) veröffentlichte in einer Stellungnahme, die Bewohner in Judäa und Samaria seien zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Die Anwohner der Region zeigen sich über die jüngsten Entwicklungen dennoch äußerst besorgt. Gilboa verfügt weder über entsprechende Notunterkünfte, noch war die Region je mit Raketen-Bedrohungen konfrontiert.

Hamas übernimmt die Terrorbühne

Die verschiedenen Terrorfraktionen in Dschenin, besonders jedoch die Hamas, verstärken ihre Aktivitäten im Bereich der Raketen- und Sprengstoffproduktion im jüdischen Kernland in den vergangenen Monaten. Dazu kommt ein bedrohlicher Anstieg von mehr als 45 % im Vergleich zum Jahr 2022, was schwere Terrorattacken und die Zahl ermordeter Israelis betrifft. Bereits im Mai berichtete Ronen Bar, Leiter des inländischen Geheimdienstes, kurz Shin Bet, von einer palästinensischen Terrorzelle im Flüchtlingslager von Dschenin, die versuchte, Raketenprojektile herzustellen. Ziel war der Beschuss israelischer Siedlungen in Judäa und Samaria, mit besonderem Augenmerk auf die Siedlung Shaked im Norden Samarias.

In den vergangenen Tagen veröffentlichte der Shin Bet eine weitere schwerwiegende Sicherheitsangelegenheit. Demnach wurden Raketen und entsprechende Abschussbasen in der arabischen Gemeinde Beit Hanina in Ostjerusalem ausfindig gemacht. Ziel der improvisierten Projektile war die Flaggenparade am Jerusalemtag im Stadtzentrum der Hauptstadt.

Es scheint, dass eine großangelegte Militäroffensive wie die Operation “Verteidigungsschild”, die im Jahr 2002 in Judäa und Samaria durchgeführt wurde, immer näher rückt.

Titelbild: Screenshot Twitter

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