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Bennett enthüllt geheime Mission: Mossad-Agenten versuchen Ron Arad ausfindig zu machen

JERUSALEM, 05.10.2021 (NH) – Bei der feierlichen Eröffnungszeremonie zur ersten Winterversammlung der 24. Knesset, enthüllte der amtierende Premierminister Naftali Bennett vertrauliche Details über eine geheime Mission des Mossad. Die Sonderoperation sei letzten Monat ausgeführt worden. Die Aktion, bei der Agenten und Agentinnen des israelischen Geheimdienstes teilnahmen, solle zum Ziel gehabt haben, den Aufenthaltsort des vermissten Soldaten Ron Arad ausfindig zu machen. “Letzten Monat begann eine komplexe und groß angelegte Mossad-Operation, um neue Informationen und Details über das Schicksal und den Aufenthaltsort von Ron Arad herauszufinden”, erklärte Bennett. Weitere Informationen können bis dato jedoch nicht preisgegeben werden. Bennett dankte den Agenten des Geheimdienstes und versprach weiterhin alles zu tun, um alle “Söhne nach Hause zu bringen, wo immer sie auch sind.”. Gegen seinen Vorgänger, den Opositionsführer Benjamin Netanjahu, wetterte Bennett, Israel habe “zwei Jahre der Untätigkeit und des Zauderns ertragen“. Er fügte hinzu: “Seit unserem Start sind erst drei Monate vergangen und es sind bereits Ergebnisse zu sehen.”

Bennett wurde von Likud-Abgeordneten als “Lügner” bezeichnet

Anwesende Knessetabgeordnete empfanden Bennetts Rede als besorgniserregend und kritisierten die Enthüllung der Operation scharf. Die israelischen Nachrichten zitierten einen Abgeordneten mit den Worten “Bennett habe eine heikle Operation politisch ausgenutzt.” Während seiner Rede, betitelten die Abgeordneten der Likud den Ministerpräsidenten als “Gauner” und “Lügner”.

Quellen aus dem Verteidigungsministerium zufolge sei die Operation gescheitert und es gäbe keine neuen Informationen über Arads Schicksal. Ronen Merav, ein enger Freund des verschollenen Arad, erklärte am Montag im israelischen Radio, dass er dankbar sei, dass Israel weiterhin nach Ron suche. “Ich hoffe Ron Arad kann hören, dass wir immer noch nach ihm suchen.”

Ron Arad, der seit 1986 vermisst wird, als junger Soldat. Foto: IDF Spokesperson

Seit 35 Jahren verschollen

Ron Arad war ein Navigator der israelischen Luftwaffe, der am 16. Oktober 1986 im Libanon in Kriegsgefangenschaft geriet. Arad befand sich mit dem Piloten Ishai Aviram auf der Mission, Terrorziele in der Nähe von Sidon im Libanon anzugreifen. Eine von ihnen abgeworfene Bombe explodierte offenbar vorzeitig, was die beiden Soldaten zum Absprung zwang. Aviram konnte einige Stunden später von der israelischen Armee lokalisiert und unter feindlichem Beschuss evakuiert werden. Ron Arad wurde von der schiitischen Amal Miliz gefangen genommen. 1987 erhielt Israel drei handschriftliche Briefe und Fotos von Arad, die beweisen sollten, dass der Soldat am Leben war. Die israelische Regierung verhandelte fortwährend über seine Freilassung, doch alle Gespräche scheiterten 1988. Seit Mai 1988 gilt er als verschollen. Im Jahr 2005 reichte der Militärgeheimdienst einen vertraulichen Bericht ein, in dem es hieß, dass Arad wahrscheinlich zwischen 1995 und 1997 getötet wurde. Im Februar 2016 wurden jedoch neue Beweise aus dem Libanon veröffentlicht, die besagen, dass Arad bereits 1988, etwa zwei Jahre nach seiner Gefangennahme, in der Nähe von Beirut ums Leben kam und dort begraben wurde. Ron Arad wäre dieses Jahr 63 Jahre alt geworden.

Titelbild: Der israelische Premierminister Naftali Bennett spricht während einer Plenarsitzung der Winterversammlung in der Knesset am 4. Oktober 2021. Foto: Olivier Fitoussi/Flash90

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