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Das kleine Gaza: Jenin – eine Hochburg des Terrors

JERUSALEM, 17.10.2021 (NH) – Palästinensische Männer in weißen Roben und schwarzen Selbstmordgürteln: Die bewaffneten Anhänger der Terrorgruppe Hamas drohen den vermeintlichen zionistischen Besatzern. Es sind Bilder, die an die zweite Intifada erinnern, aber zwischenzeitlich verschwanden – bis jetzt. Die Terrorshow wird im palästinensischen Jenin vorgeführt und die Botschaft der Bilder ist unmissverständlich: Die Gefahr von Selbstmordattentaten ist wieder auf dem Tisch.

Geburtsort des Terrorismus in Judäa und Samaria

Ramallah, Nablus und Jenin gelten als Brutstätten des Terrors. Die große Bevölkerungsdichte, gepaart mit Armut und hoher Arbeitslosigkeit, werden zum Nährboden für den Terrorismus. Als Terror-Hochburg und Geburtsort Dutzender Selbstmordattentäter verwandelte sich das „Flüchtlingslager“ zu einem der größten Symbole der zweiten Intifada. Im Jahr 2002 wurde Jenin zum Ziel der Militäroffensive „Defensive Shield“. Große Teile der Stadt wurden zerstört und die Ruhe wieder hergestellt. Die israelische Armee zahlte dafür allerdings einen hohen Preis. 23 Soldaten, darunter 13 Reservisten, wurden an nur einem Tag in der Stadt getötet. Mit dem Ende der zweiten Intifada begann sich die wirtschaftliche Lage in der Stadt zu verbessern und Regierungsinstitutionen wurden wieder aufgebaut. Die terroristischen Fraktionen, die zuvor von der Bevölkerung bevorzugt wurden, gerieten in Vergessenheit. Doch fast 20 Jahre nach der Militäroperation ist die Stadt erneut zu einem terroristischen Widerstandspunkt im Kampf gegen die israelische Armee im sogenannten Westjordanland mutiert. Die Bilder radikaler Terroristen in Selbstmordwesten sind eine eindeutige Botschaft an den jüdischen Staat. Die Angriffsbereitschaft auf Zivilisten und Soldaten ist so stark wie noch nie.

Das“ kleine Gaza“ bedroht der Existenz des jüdischen Staates

Seit dem Beginn der Covid-Pandemie ist Israel in Jenin militärisch weniger aktiv und die Grenzübergänge wurden geschlossen. Zu erreichen war das „Flüchtlingslager“ über den Gilboa-Grenzübergang. Der jüdische Staat beschloss auch, die Anzahl der israelischen Streitkräfte, die in der Nähe der feindlichen Region stationiert waren, zu reduzieren. Infolgedessen nahm der Waffenschmuggel in das sogenannte Westjordanland zu. Die Anwohner in Jenin haben es geschafft, sich mit illegalen Waffen wie M-16, AKs, Pistolen, Bomben und Maschinengewehren auszustatten. Die Reduzierung der Verhaftungen aufgrund der Pandemie half dem islamischen Dschihad, sich neu zu formieren und seine Aktivitäten auszuweiten. Im Gegensatz zu anderen palästinensischen Terror-Hochburgen kämpfen in Jenin alle Fraktionen gemeinsam. So ist es ihnen gelungen, einen Operationsraum ähnlich dem Gazastreifen zu erschaffen. Sobald israelische Soldaten im Lager auftauchen, werden über Whatsapp-oder Telegram-Gruppen bewaffnete Terroristen zur Konfrontation mit den Sicherheitskräften gerufen. Darüber hinaus verfügen die Terroreinheiten über Beobachter, die verdächtige Bewegungen in der Umgebung verfolgen.

Militärische Terror-Schulungen an der Tagesordnung

Vor dem Ausbruch der Pandemie passierten jedes Wochenende Zehntausende israelischer Araber den Grenzposten, um in Jenin einzukaufen. Die Geschäfte der lokalen Unternehmen florierten. Die Abschottung des „Flüchtlingscamps“ war ein verheerender Schlag für die Händler, was das illegale Waffengeschäft boomen ließ. Infolgedessen gewann der islamische Dschihad noch mehr Macht in der Terrorstadt. Im Gegensatz zu anderen Regionen werden in Jenin die Terroristen militärisch geschult.

Sobald die israelische Armee das „Flüchtlingslager“ betritt, befinden sich die Sicherheitskräfte umgehend unter Beschuss. Eine Seltenheit, die ausschließlich in Jenin auftritt. Ein weiteres Phänomen innerhalb der Stadt ist der Versuch der Hamas, den islamischen Dschihad zu ihrem verlängerten Arm in der Region zu machen. So finanzierte die Hamas in den vergangenen Monaten die Militäroperationen des islamischen Dschihad. Die finanziellen Unterstützungen wurden vom Dschihad für den Kauf von Waffen verwendet, um so Attentate gegen Israelis zu verüben.

260 Euro für die Tötung eines Israeli

Ein Informant aus den Reihen des Lagers gab preis, dass der islamische Dschihad jeden Terroranschlag mit einem Wertbetrag versehen hat. Es handelt sich sozusagen  Preisliste für Attentate gegen Israelis. „Nimm eine Waffe und erschieße einen Soldaten. Wenn du triffst, erhältst du 260 Euro, verfehlst du, gibt es eine Trostgebühr von fast 90 Euro für den Einsatz.“. Diese Versprechungen an die jugendlichen Bewohner der Stadt, die oftmals keine Zukunft haben, fruchten.

Es ist wahrscheinlich, dass nur eine gezielte Bodenoffensive im Lager mit der terroristischen Infrastruktur aufräumen kann. Dennoch ist eine solche Operation derzeit nicht in Sicht. Ein Militäreinsatz könnte die Stabilität der palästinensischen Autonomiebehörde beeinflussen und sogar eine Reaktion aus dem Gazastreifen provozieren.

Bis dato führt die israelische Armee zeitlich begrenzte Operationen und Verhaftungen innerhalb und um Jenin herum durch. Das Öffnen der Grenzübergänge soll israelische Araber ermutigen, die Stadt wieder zu besuchen. Israel hofft, dass sie gewünschte Ruhe wieder einkehrt. Durch den rückkehrenden Wohlstand sollen die bewaffneten Terrorgruppen entmachtet werden.

Titelbild: Maskierte bewaffnete Palästinenser während einer Beerdigung in der Stadt Jenin. Foto: Nasser Ishtayeh / Flash90

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