Ein Perspektivenwechsel: Palästinensische Filme feiern Premiere auf Netflix
JERUSALEM, 18.10.2021 (DK) – Wer Einblick in das Leben der Menschen im Heiligen Land gewinnen will, ist bei Netflix gut bedient. Die israelische Erfahrung ist nicht einförmig. Für die verschiedenen Gesellschaftsgruppen sieht das Leben in Israel ganz unterschiedlich aus. Der Netflix-Hit „Shtisel“ hat für ein internationales Publikum erstmals das alltägliche Leben einer ultraorthodoxen Familie in Jerusalem auf den Bildschirm gebracht. „Fauda“ verfolgt die Aktivitäten einer Spezialeinheit im sogenannten Westjordanland. Mit „Hit and Run“ können auch Zuschauer, die dem Land noch nie einen Besuch abgestattet haben, den Alltag in der Metropole Tel Aviv miterleben. Jetzt schwenkt die Kamera und bietet einen neuen Perspektivenwechsel: Diesmal richtet sich Netflix mit 32 „Palästinensischen Geschichten“ an ein Massenpublikum.
Ein Kloster in der Wüste: Ungeahnte palästinensische Lebensweisen
Nicht nur in Israel selbst, sondern auch in den benachbarten Gebieten floriert die Filmkunst. Unter den 32 ausgewählten Werken befinden sich auch ausgezeichnete Kurzfilme. Basil Khalils „Ave Maria“ war beispielsweise für einen Oscar nominiert worden. Bei den Hauptcharakteren in „Ave Maria“ handelt es sich um eine handvoll Nonnen – ein wenig beleuchteter Sektor der palästinensischen Gesellschaft. So werden ungeahnte palästinensische Lebensweisen durch die Filme bekannt gemacht. Auch die bekannte romantische Satire „Divine Intervention“ ist Teil der Auswahl des Streaming-Giganten.
Authentisch arabisch – aber durch und durch menschlich
Nuha El Tayeb ist verantwortlich für Netflix-Käufe von Filmen aus der arabischen Welt. Zum Erwerb der palästinensischen Filme erklärte sie: „Die Diversifizierung unserer Inhalte liegt mir sehr am Herzen, da Netflix daran arbeitet, die Heimat des arabischen Kinos zu werden. Es soll ein Ort sein, an dem jeder auf der Welt Zugang zu großartigen arabischen Geschichten hat.“ Sie fügte hinzu: „Obwohl diese Geschichten eindeutig und authentisch arabisch sind, sind die Themen durch und durch menschlich und werden bei einem Publikum auf der ganzen Welt Anklang finden. Das ist die wahre Schönheit des Geschichtenerzählens.“
Palästinensische Filmemacher begrüßten den Schritt des Unternehmens ihre Sichtweisen mit in das Programm aufzunehmen. Neben fiktiven Geschichten werden auch Dokumentationen angeboten. Der Regisseur Armeen Nayfeh erklärte begeistert: „Deshalb machen wir Filme, weil wir wollen, dass unsere Geschichten reisen. Wir wollen, dass die Leute über uns Bescheid wissen.“ Ab sofort können Zuschauer aus aller Welt vom Sofa aus eine weitere Perspektive auf das Leben im Nahen Osten gewinnen.
Bild: Dreharbeiten des israelischen Films „Funeral at Noon“. Quelle: Moshe Shai/FLASH90