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Jüdisches Kleinkind stirbt in England nachdem lebenserhaltende Maßnahmen eingestellt werden

JERUSALEM/MANCHESTER, 20.10.2021 (DK) – Das zweijährige Kleinkind Alta Fixsler ist nach einem monatelangen Rechtsstreit von dem lebenserhaltenden Beatmungsgerät genommen worden. Für eineinhalb Stunden atmete die Tochter jüdisch ultraorthodoxer Eltern selbst, bis sie ihren letzten Atemzug tat. Trotz des langen Kampfes ihrer gläubigen Eltern, die sich mit dem Wunsch, Alta am Leben zu halten, sogar an die israelische und amerikanische Regierung wandten, entschied das oberste Gericht in England, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen. Alta war mit irreparablen Gehirnschäden geboren worden und musste seit ihrer Geburt sowohl künstlich ernährt als auch beatmet werden. 700 Trauernde leisteten den Eltern des Kindes bei der Beerdigungszeremonie in Manchester Beistand. 

Englisches Gericht weist alle Bitten der Eltern zurück

Obwohl sich Tausende mit Rang und Namen hinter das Plädoyer der Fixslers stellten, fruchteten die Bittstellungen nicht. Selbst Israels ehemaliger Präsident Reuven Rivlin setzte sich bei der britischen Königsfamilie für Altas Leben ein – leider ohne Erfolg. Altas Eltern haben beide die israelische Staatsbürgerschaft. 

Kurz nach Altas Tod machte Rabbi Moshe David Niederman, einer der Fürsprecher, seiner Wut über das Gerichtsurteil Luft:  „Es ist besonders verstörend, dass Großbritannien die Bitten sowohl der USA als auch Israels zurückgewiesen hat – zwei der engsten Verbündeten des Vereinigten Königreiches – dass Alta in eines dieser Länder geschickt wird, die bereit waren, ihre Pflege zu übernehmen. Warum wurde dem Kind diese Chance zu leben verwehrt?“ Auch für das medizinische Personal fand Niederman harte Worte: „Anstatt dem hippokratischen Eid zu folgen, ihren Patienten ‚keinen Schaden oder Unrecht zuzufügen‘, haben Ärzte heute eine Maßnahme ergriffen, die zum Tod ihrer Patientin führte.“

Gericht begründet Entscheid mit mangelnder Aussicht auf Genesung 

Das Gericht hatte Anfang diesen Jahres seinen Entscheid damit begründet, dass es in Altas bestem Interesse liege, nicht länger künstlich beatmet zu werden, da sie leide und keine Aussicht auf Genesung bestehe. Überraschender war allerdings, dass auch die Bitte verwehrt blieb, Alta nach Israel zu transportieren, obwohl für die englische Regierung keine Kosten entstanden wären. Eine jüdische Nichtregierungsorganisation hatte genug Spenden für einen solchen Sonderflug gesammelt. Dort hätte Alta die lebenserhaltenden Maßnahmen weiterhin erhalten. Richter Alistair MacDonald erklärte, dass der Transport nach Israel Alta „weiteren Schmerzen und Beschwerden ohne medizinischen Nutzen aussetzen würde.“ 

Am Totenbett seiner Tochter richtete Altas Vater sich mit ergreifenden Worten an die Umstehenden. Er erklärte, dass ein Vater nie genug für sein Kind tun kann. An Alta gewandt sagte er, dass es vielleicht vielleicht einen anderen Weg gegeben hätte, den er nicht gefunden habe, aber er hätte trotzdem sein Bestes getan. Obwohl die Beerdigungszeremonie bereits stattgefunden hat, soll Alta in Israel begraben werden. 

Bild: Alta Fixsler im Krankenhaus in Manchester im Jahr 2019. Quelle: Privat

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