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Steinehagel auf Busse – Damaskustor wird zum „Kriegsgebiet“

JERUSALEM, 21.10.2021 (TM) – Straßenschlachten zwischen Arabern und der israelischen Polizei rund um das Damaskustor zur Altstadt: Die Spannungen in Jerusalem sind in den vergangenen Tagen eskaliert. Mehrere Omnibusse wurden von palästinensischen Jugendlichen mit Dutzenden von Steinen beworfen. Ein Busfahrer sprach von einem „Kriegsgebiet“.

Das Damaskustor führt zum muslimischen Viertel der Altstadt. Rund um dieses Tor gab es jetzt die schlimmsten Ausschreitungen seit Monaten. Die Polizei ist mit starken Kräften präsent. Die Ordnungshüter haben alle Hände voll zu tun. Allein am Dienstag nahmen sie 22 Randalierer fest, überwiegend Jugendliche.

Dramatische Szenen im Stadtbus

Gegenüber israelischen Medien erklärte der Busfahrer Yehezkel Shmueli, er habe seinen Fahrgästen zugeschrien, sie sollten sich auf den Boden werfen, als sein Bus in einen Steinehagel geriet. „Es gab Schreie, Weinen, Trauma“, berichtete er im israelischen Fernsehen. Die Menschen hätten um ihr Leben gefürchtet. Er selbst erlitt Schnittwunden im Gesicht, als ein Stein eine Scheibe des Busses zerschmetterte. Da habe er dann Gas gegeben, „um dem Inferno zu entkommen.“ Er habe zwar gewusst, dass es rund um das Damaskustor Unruhen gebe. Allerdings habe man ihm gesagt, dass die Polizei vor Ort sei und für Sicherheit sorge. Das Busunternehmen Egged, das die Stadtbusse in Jerusalem betreibt, bestätigte, durch die palästinensischen Steinewerfer seien Dutzende von Bussen beschädigt worden. 

Als verdeckte Ermittler der Polizei die Rädelsführer der Steinewerfer verhaften wollten, gerieten sie selbst in eine kritische Lage. Sie wurden so massiv mit Steinen beworfen, dass einer der Beamten seine Waffe zog und in die Luft feuerte. Die Polizei setze schließlich Tränengas ein und besprühte die palästinensischen Jugendlichen mit einer stinkenden, aber ungiftigen Flüssigkeit, um sie auseinander zu treiben.

Stimmung weiter angeheizt

Öl ins Feuer gossen jüdische Parlamentsabgeordnete der rechtsgerichteten Partei „Religiöser Zionismus“. Sie kamen demonstrativ zum Damaskustor, wo der Abgeordnete Bezalel Smotrich erklärte: „Jerusalem gehört uns, dem Volk Israel, für immer und ewig. Die Krawallmacher können unsere ewige Hauptstadt nicht beschädigen.“

Was die Unruhen auslöste, ist unklar. Palästinenser gaben an, die Polizei habe die traditionellen Zusammenkünfte der Muslime verhindert, die am Damaskustor den Geburtstag des Propheten Mohammed feiern wollten. Im israelischen Fernsehen hieß es jedoch, die Jugendlichen hätten sich gelangweilt, da die Schulen im Ostteil der Stadt wegen des Feiertags geschlossen waren. Deshalb hätten sie sich über die sozialen Medien gegenseitig angeheizt und zu den Krawallen verabredet. 

Bild: Israelische Grenzpolizisten nehmen einen palästinensischen Jugendlichen fest, der an den Krawallen rund um das Damaskustor beteiligt gewesen sein soll. Foto: Jamal Awad/Flash90

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