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Corona in Israel: Kinderimpfungen und mögliches Reiseverbot für europäische Länder

JERUSALEM, 15.11.2021 (DK) – In nur wenigen Tagen will Israel Corona-Impfungen für Kinder von fünf bis elf Jahren auf den Weg bringen. “Motivieren statt Forcieren” lautet dabei die Devise des Gesundheitsministeriums. Es gilt, die Eltern von der Wichtigkeit des Gemeinwohls zu überzeugen, denn bei Kindern dieser Altersklasse werden größtenteils milde Corona-Verläufe verzeichnet. Inwiefern dieser Plan in die Tat umgesetzt werden kann, werden die nächsten Wochen zeigen. Bis dahin gibt es noch viele offene Fragen. Anstatt eines Impfausweis mussten Kinder unter elf Jahren bislang ein negatives Testergebnis vorweisen, um in Restaurants, Bäder oder Museen eingelassen zu werden. Die Kosten für die Tests wurden von der Regierung übernommen. Da Kinder nun aber auch einen Grünen Pass erhalten können, steht die Regierung vor der Entscheidung, ob die Eltern künftig selbst die Kosten für Tests übernehmen müssen. Ein ungeimpftes Kind könnte somit kostspielig werden. Sollte die Infektionsrate allerdings weiterhin sinken, könnten die Grünen Pässe zwischenzeitlich abgeschafft werden. Inzwischen liegt die 7-Tage Inzidenz nur noch bei 35,3. Damit verzeichnet Israel eine der geringsten Infektionsraten der Welt. 

Gesundheitsministerium setzt bei Bildung von Kinderärzten an

Das Gesundheitsministerium plant eine weitgreifende Medienkampagne, um medizinische Informationen über die COVID-Impfung von Kindern in Umlauf zu bringen. Doch den Experten ist klar, dass auch der größte Werbeaufwand nicht alle Eltern überzeugen wird. Am wichtigsten sei es deshalb, bei den Kinderärzten anzusetzen. „Wir planen nächste Woche ein Online-Seminar mit Ärzten“, sagte Prof. Zachi Grossman, Vorsitzender des Verbandes israelischer Kinderärzte. Kinderärzte üben großen Einfluss auf die Eltern von Kindern in dieser Altersgruppe aus, betonte Grossman. Oftmals statten Erwachsene dem Kinderarzt öfter einen Besuch ab, als ihrem eigenen Hausarzt. Aufgrund der persönlichen Beziehung und Beratung, schenken viele Eltern ihrem Kinderarzt mehr Vertrauen, als Medienkampagnen im Netz oder Fernsehen. Dr. Gil Chapnick, ein israelischer Kinderarzt, pflichtet Grossman bei. „Wir wissen aus Studien, dass eine Empfehlung des Hausarztes den Patienten am meisten beeinflusst“, sagte er. „Aus meinen Gesprächen mit Eltern geht hervor, dass ihr Bauchgefühl ihnen sagt, impfen zu lassen, aber sie sehen sich einer Flut von Fehlinformationen gegenüber, die jeden vernünftigen Menschen erschüttern würde.”

Laut hebräischen Medienberichten werden in den kommenden Tagen Lieferungen der speziellen Dosen des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer-BioNTech für Kinder erwartet. Kindern werden deutlich geringere Dosen verabreicht. Kliniken erwägen Kinder nur zu speziellen Zeiten impfen zu lassen, so dass keine Verwechslungen bei der Verabreichung der Dosen entsteht. 

Gesundheitsministerium erwägt Reiseverbot für bestimmte europäische Länder

In Israel stehen neben der Impfung von Kindern möglicherweise weitere Änderungen in der Corona-Politik an. Das Gesundheitsministerium erwägt derzeit wieder Reiseverbote aus und nach Europa. Anfang November öffnete das Land erstmals wieder seine Grenzen für geimpfte Individualtouristen, nachdem ausländischen Besuchern der Einlass ins Land eineinhalb Jahre weitestgehend lang verwehrt geblieben war. Mit einem elektronischen Impfzertifikat können Touristen aus Europa derzeit problemlos nach Israel einreisen – dies könnte sich in den nächsten Wochen jedoch bereits wieder ändern. Der Direktor des Gesundheitsministeriums, Prof. Nachman Ash, erklärte, dass Israel vermeiden müsse, dass neue Corona-Mutanten aus Europa eingeschleppt werden. Um diesen Schutz zu gewähren, könnten schon bald manche europäischen Länder als rot eingestuft werden. 

Bild: Kinder bei einem Drive-In Test in Modi’in. Quelle: Yossi Aloni/Flash90

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