Schwerer Spionagevorwurf: Türkisches Gericht verlängert Untersuchungshaft des israelischen Paares
JERUSALEM, 17.11.2021 (NH) – Israel arbeitet rund um die Uhr an der Freilassung von Natali und Mordy Oknin. Das israelische Paar wird wegen Spionageverdachts derzeit in der Türkei festgehalten. Nachdem das türkische Gericht am Freitag die Untersuchungshaft des Pärchens um weitere 20 Tage verlängert hat, bemüht sich Israel mit unermüdlichen diplomatischen Anstrengungen, einen Besuch der Gefangenen durch Beamte vor Ort zu erreichen. Die stillen Versuche sind kompliziert: In Anbetracht langjähriger Spannungen zwischen den beiden Ländern sind keine Botschafter nach Ankara oder Jerusalem ausgesandt worden.
Erster diplomatischer Besuch der Inhaftierten
Dennoch erwirkten die diplomatischen Mitarbeiter Israels in Istanbul am Montag die Besuchserlaubnis. Mitglieder des Konsulats besuchten einen Tag später erstmals das israelische Ehepaar. Nach Berichten des Außenministeriums wurde Natali Oknin vom israelischen Konsul in Istanbul, Ronen Levy, besucht, während ihr Ehemann Mordy Besuch vom türkischen Generalkonsul Udi Eitam erhielt. Bei ihrem dreistündigen Treffen versorgten die Diplomaten das Paar mit Kleidung und Vorräten. Sichtlich bewegt erzählte ihr Rechtsanwalt Nir Yaslovitz, dass Natali zuerst nach dem Wohlbefinden ihrer Kinder fragte. „Sie hat mir Kraft geschenkt weiter zu kämpfen. Sie ist keine Frau, sondern eine Löwin.“
Israel will die Freilassung der Oknins erwirken
Das Paar hatte von dem neu eröffneten Camcila-Fernsehturm, der höchste in Europa, die Außenseite des Präsidentenpalastes von Recep Tayyip Erdogan fotografiert. Die beiden Touristen waren nicht darüber informiert, dass die Aufnahmen gesetzeswidrig sind. Nachdem eine Kellnerin die Oknins über die Fotografien reden hörte, kontaktierte sie die Polizei. Das Paar wurde umgehend festgenommen. Trotz Empfehlung der türkischen Sicherheitskräfte, die Israelis abzuschieben, beschloss die Staatsanwaltschaft das Paar der „politischen und militärischen Spionage“ zu bezichtigen.
Israelische Beamte befürchten, das Paar könnte jahrelang in türkischer Haft bleiben, sollte der Fall nicht in den nächsten zwei bis drei Tagen gelöst werden.
Titelbild: Das Ehepaar Oknin in der Arbeitskleidung des israelischen Egged- Busunternehmens. Für das Touristenpaar wurde ihr Urlaub zum Albtraum. Quelle: Privat