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Helden ohne Umhang (24) Teil 1: Eli Cohen, der Mann Israels in Damaskus

von Nadine Haim Gani

„Sagt meiner Familie, dass ich meine Pflicht bis zum Schluss getan habe. Ich bin meinem Land und meinem Volk treu geblieben bis zur letzten Minute.“ – 18.5.1965, Eli Cohen

JERUSALEM, 26.11.2021 – Am 18. Mai 1965 wurde Eli Cohen in Damaskus gehängt. Die Bilder hinterließen eine tiefe Narbe in der Seele eines ganzen Volkes. Bis heute blieben die Bemühungen, die sterblichen Überreste Cohens nach Israel zu überführen, erfolglos. Die Akte „Eli Cohen“ ist noch immer offen. Eli Cohen war einer der talentiertesten Agenten des jüdischen Staates und führte den israelischen Mossad zu seinem weltweiten Ruhm. Er schaffte es, sich wie eine Schraube im Herzen der syrischen Armee zu verankern und trug über Jahre die Sicherheit des jüdischen Staates auf seinem Rücken. Allein. Die unglaubliche Geschichte des israelischen Meisterspions Eli Cohen, alias Kamel Amin Sabet.

Eli Cohens Kindheit

Elijahu (Eli) Ben Shaul Cohen wurde am 6. Dezember 1924 in Alexandria in Ägypten als Sohn von Sofia und Shaul Gindi-Cohen geboren. Sein Vater war in Aleppo in Syrien zur Welt gekommen, er wanderte im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Ägypten aus. Eli hatte sieben Brüder, alle genossen eine zionistische Erziehung. Daheim sprach die Familie nicht nur Arabisch, sondern auch Französisch. Eli war schon als kleines Kind sehr sprachbegabt und stach durch seine freundliche und optimistische Natur hervor. Er war stets von Freunden umgeben und schulisch sehr erfolgreich. Eli besuchte die Maimonides Jewish High School in Alexandria und schloss sich mit 20 Jahren der ortsansässigen zionistischen Bewegung an. Er begann sein Ingenieurstudium an der Universität von Alexandria, musste sich aber aufgrund zunehmender Feindseligkeiten und Hass gegenüber Juden sein Studium abbrechen. Ende 1949, fast zwei Jahre nach der Staatsgründung Israels, verließ Familie Cohen Alexandria. Der junge Eli jedoch blieb aus eigenem Wunsch zurück. Er fand einen Job in der örtlichen Textilfirma namens „Clark“.

Eli Cohen (zweite Reihe, vierter von rechts) war ein beliebter junger Mann. Sein Humor und sein Optimismus zeichneten den jungen Cohen schon früh aus. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Edi Cohen (Eli Cohen-Gedenkwebseite)

Erster Kontakt zum Geheimdienst

1952 erschütterten gewalttätige Demonstrationen gegen das britische Mandat den ägyptischen Staat. Sollten die Briten ihre Armee abziehen, würde die Stabilität im Nahen Osten darunter leiden. Israel bangte um den Frieden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Eli seinen ersten Kontakt zum israelischen Geheimdienst. Der damals 28-Jährige wurde zu einem Vorstellungsgespräch mit Abraham Dar geladen. Dar rekrutierte Kandidaten, die geheime Zellen in Ägypten aufbauten. Die Rekruten wurden nach einer kurzen Ausbildung zu Terroranschlägen in öffentliche ägyptische Einrichtungen geschickt. Der Verdacht fielt jedoch auf die Ägypter selbst. Israel erhoffte sich so, die Briten von einem Abzug in der Gegend abzubringen. Dar weigerte sich damals, den jungen Eli zu rekrutieren. Cohen wäre sozial zu auffällig gewesen. Er wäre charismatisch, besonnen und humorvoll. Eine Person, an die man sich nach einem Treffen gerne erinnert. Eli Cohen war zu diesem Zeitpunkt das genaue Gegenteil von dem Charakter, den Dar für seine terroristischen Aktivitäten gesucht hatte.

Doch der junge Cohen gab sich nicht geschlagen. Einer seiner Freunde, Shmuel Azar, bekam den Agentenjob. Eli erklärte sich bereit, ihn im Geheimen zu unterstützen. Eli mietet ein Apartment für die jüdische Untergrundbewegung. Die Mitglieder der Zelle achten jedoch pedantisch darauf, dass Eli niemals in der Wohnung gesehen wurde. Nach einer Reihe von Anschlägen bekam die ägyptische Polizei die Truppe zu fassen. Eine handgebaute Bombe der Bewegung, die in einem Kino explodieren sollte, detonierte zu früh. Die jüdischen Aktivisten flogen auf. Ein ägyptischer Kriminalbeamter sprach Eli frei. Er habe Cohen über Monate observiert und keine Verbindung zu den terroristischen Aktivitäten der anderen Untergrundmitglieder feststellen können.

Shmuel Azar, Elis guter Freund, und sein Kollege Mosche Marsuk werden gehängt, die anderen Mitglieder zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Doch Eli hörte nicht auf, das junge Israel von Ägypten aus zu unterstützen. Er arbeitete mit James Halifax zusammen, dem Besitzer einer Versandorganisation. Gemeinsam schickten sie Waffen und Munition von den Schlachtfeldern von El-Alamein nach Israel.

Eli wandert nach Israel aus 

Die Suezkrise im Jahr 1956 führte zu einer drastischen Verschlechterung des Status der ägyptischen Juden. Infolgedessen beschloss Eli, nach Israel auszuwandern. Er zog zu seiner Familie, die sich bereits acht Jahre zuvor in der israelischen Mittelmeerstadt Bat Yam niedergelassen hatte.

Eli und Nadja am Tag ihrer Hochzeit. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Edi Cohen (Eli Cohen-Gedenkwebseite)

Am 31. August 1959 heiratete Cohen die elf Jahre jüngere Nadia, Tochter einer Einwandererfamilie aus dem Irak. Nadia war die Schwester des bekannten Schriftstellers Sami Michael und arbeitete als Krankenschwester in einer psychiatrischen Klinik.

Schnell interessierte sich der israelische Geheimdienst für den Neueinwanderer, der nicht nur arabisch und hebräisch, sondern auch fließend englisch und französisch sprach. Eli arbeitete zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als einem Jahr als Buchhalter in einem israelischen Geschäft namens „Mashbir“. Er eignete sich den Charakter eines Kaufmannes an, sammelte nicht nur Erfahrungen im Bereich der Buchhaltung, sondern auch in den Abläufen des Einzelhandelsunternehmens. Einen Tag vor seiner Hochzeit wurde Eli fristlos entlassen. Eine neue Arbeitsstelle fand er nicht. 

Der militärische Geheimdienst klopft an Elis Tür

Laut Nathan Salomon, seinem persönlicher Ausbilder an der Schule für Sonderfunktionen, waren Geheimdienst-Kommandeure an Elis fristloser Kündigung beteiligt. Sie wollten den jungen Mann unter Druck setzen, damit er sich ihren Reihen anschließt. Mit Erfolg: Nadja war damals im sechsten Monat schwanger und arbeitete Vollzeit, um die kleine Familie zu ernähren. Der arbeitslose Eli beugte sich am Ende dem Druck und begann nach nur drei Treffen seinen Dienst im Geheimdienstkorps. Nach einiger Zeit wechselte Cohen in die Reihen des AMAN (Hebräisches Akronym für militärischen Geheimdienst) und begann seine Ausbildung zum Spion. 

Im Zuge der Rekrutierung zum israelischen Spionagedienst wurden handschriftliche Dokumente der angehenden Agenten einem grafologischen Team vorgelegt. Der Grafologe, der in dieser AMAN-Einheit in den 60er Jahren diente, war Dr. Arie Naftali. Gemeinsam mit seiner Tochter Michal suchte er in den handschriftlichen Zeilen nach möglichen Schwächen der Anwärter. Aus Elis Handschriften konnte Dr. Arie Naftali einen diskreten und zielorientierten Idealisten entschlüsseln. Cohens Schriftzug deutete auf eine charakterstarke und seelisch ausbalancierte Person hin, die äußerem Druck und Verführungen standhalten kann.

Charaktereigenschaften, die Eli als perfekten Agenten kategorisierten. Yoske Yariv, der damalige Entscheidungsträger der Einheit, ernannte Cohen offiziell zum Geheimagenten des jüdischen Staates.

Neuer Name: Kamel Amin Sabet

Zwei Jahre vor Cohens Dienstbeginn in den Reihen des Geheimdienstes hatten Ägypten und Syrien einen Pakt geschlossen. Ziel war die Vernichtung des jungen jüdischen Staates. Die Sowjetunion unterstützte den Plan mit Waffen. Israel benötigte dringend Augen und Ohren auf feindlichem Gebiet. Keine Technologie der Welt kommt einem menschlichen Agenten und dessen Fähigkeiten nahe. Spionage war die zentrale Säule der nationalen Sicherheit des jungen Staates. Israelische Geheimagenten wurden in feindlich gesinnte Länder gesandt. In Ägypten arbeitete Wolfgang Lotz unter dem Deckmantel eines deutschen Geschäftsmannes, Schulamit Cohen in Beirut und dem Libanon, Masud Buton spionierte in Beirut und Damaskus und Baruch Mizrachi in Haleb, Syrien. Eli Cohen sollte Mizrachi nach Damaskus folgen. 

Eli Cohen studierte den Islam und eignete sich lebenswichtiges Hintergrundwissen an, das ihm später als Geschäftsmann in Buenos Aires von Nutzen sein sollte. Im Rahmen seiner Ausbildung wurde Eli 1960 für einen Zeitraum von mehreren Wochen in das arabisch-christliche Dorf Fassuta im nördlichen Galiläa geschickt. Er lebte dort bei einer Wirtin syrischer Herkunft und lernte von ihr den syrischen Lebensstil, Folklore, Kultur und natürlich auch die syrische Küche. Er gab sich im Dorf als ägyptischer Flüchtling unter dem Pseudonym Fathi Nasser aus. Die Dorfbewohner nannten den Gast Fathi-Al-Masri – was so viel bedeutet wie „der ägyptische Fathi“.

Nach neuen Monaten intensiver Ausbildung bekam Eli vom militärischen Spionagedienst eine neue Identität. Eli Cohen wurde zum reichen Geschäftsmann, der in Buenos Aires lebte und Jahre später als verlorener Sohn in seine Heimat Syrien zurückkehrte. Die Konstruktion von Eli Cohens neuer Identität wurde sorgfältig durchgeführt. „Von nun an“, erklärte ihm sein Vorgesetzter eindringlich, „ist dein Name Kamel Amin Sabet.“

Als syrischer Geschäftsmann in Argentinien 

Im Februar 1961 packte Eli seine Koffer und verabschiedete sich von seiner 25-jährigen Ehefrau und seiner vier Monate alten Tochter Sofie. Cohen wurde mit der Identität Kamel Amin Sabet nach Argentinien geschickt. Er lernte außerordentlich schnell Spanisch und erhielt im April 1961 seinen offiziellen argentinischen Pass. Cohen wurde zu einem reichen muslimischen 30-jährigen Geschäftsmann – 10 Jahre jünger als sein wahres Alter. „Kamel“ gelang es dank seiner Arabischkenntnisse und seiner Kindheit in Ägypten, sich in der syrischen und libanesischen Gemeinschaft in Buenos Aires rasch zu assimilieren.

Cohen freundet sich mit hochrangigen prominenten Persönlichkeiten an. Die muslimische Gemeinde in Argentinien zählte eine halbe Million Einwanderer, schnell wurde Cohen ein Teil von ihr und verschaffte sich Zutritt zu diplomatischen Konferenzen. Bei Feierlichkeiten traf er auf das syrische Baath-Parteimitglied Amin Al-Hafiz. Al-Hafiz wurde nach einem gescheiterten Putschversuch 1961 als Militärattaché nach Argentinien verbannt. Zwischen dem israelischen Spion und dem syrischen Baathisten entwickelt sich eine Freundschaft, die Eli später von großem Nutzen sein sollte.

Acht Monate später flog Eli über Zürich zurück nach Israel. Seine Tochter Sofie war bereits ein Jahr alt. Das Wiedersehen der Familie war emotional. Eli war ein anderer Mann. Er schien sehr glücklich, lachte viel und sang. Cohen hatte sich einen Schnauzbart wachsen lassen, was sein arabisches Äußeres unterstrich. Elis Vorgesetzte unterrichteten den Spion im Umgang mit der Morsetaste und arbeiteten an seiner Schnelligkeit. Im November verstarb Elis Vater, doch nur einige Tage später trat der militärische Geheimdienst an Eli heran und eröffnete dem Trauernden, dass das Datum für seine Reise nach Damaskus feststehe.

Eli flog nach Europa. Dort traf er auf verschiedene Geheimagenten, die ihm die Dokumente für seine neue Identität übergaben. Das Agentenpaar Salinger war zuständig für die Pässe und kaufte Cohen das Schiffsticket für die „Esperia“ über Alexandria nach Beirut. Auf dem Schiff traf Cohen auf Maged Sheikh Al-Ard aus Syrien. Er nahm Cohen unter seine Fittiche. Erst im Jahr 2005 wurde bekannt, dass Maged Al-Ard ein amerikanischer CIA-Agent war. Er übermittelte den USA Informationen zu Naziverbrechern, die sich in Syrien versteckt hielten. Das Treffen der beiden war nicht zufällig und lässt bis heute Fragen offen.

Cohen in einem syrischen Kampfjet. Die Piloten der syrischen Armee weihten Eli in ihre Angst vor israelischen Kampfpiloten ein. Ein moralisches Ass für Israel. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Edi Cohen (Eli Cohen-Gedenkwebseite)

Im Januar 1962 überquerte Eli als syrischer Heimkehrer nach vielen Jahren in der Ferne mit einem Koffer voll Spionagetechnologien die syrische Grenze. Dank Maged Al-Ards Kontakten zu den Grenzpolizisten und dem Chef der Zollkontrolle passierten die beiden die Grenzen problemlos. Eli zog zuerst in das Hotel „Ambassador“. Doch wenig später mietete er eine Dachgeschosswohnung in der Nähe des syrischen Generalstabs. Er konnte so nicht nur die dortigen Aktivitäten leichter überwachen, sondern hatte auch freien Zugang zum Dach des Gebäudes, wo er unkompliziert seine Antenne befestigten konnte. 

Als Spion in Damaskus

Cohen machte sich einen Namen als großzügiger Geschäftsmann und Nationalpatriot und freundete sich mit Militärangehörigen und hochrangigen Persönlichkeiten der syrischen Regierung an. Eli schloss sich einige Zeit später der syrischen Ba’ath-Partei an und traf ein weiteres Mal auf seinen guten Freund und amtierenden Parteichef Amin Al-Hafiz.

Nach nur acht Monaten besaß Cohen einen breit gefächerten Freundeskreis aus hochrangigen syrischen Politikern, Armeekommandanten und Geschäftsmännern. Eli saß an der Quelle. Seine Kontakte übergaben dem Spion, ohne es zu wissen, wichtige Informationen, die Eli an seine Vorgesetzten in Israel telegrafierte.

Eli reiste insgesamt fünf Mal nach Syrien. Seine Aufenthalte dauerten stets länger als sechs Monate. Dazwischen besuchte er seine Familie in Israel. Doch die Besuche waren immer sehr kurz und seine wiederholten Abreisen hinterließen ein tiefes Loch bei seiner Frau und seinen Kindern. Eli erzählte seinen Angehörigen, dass er Waffen für den israelischen Sicherheitsdienst kaufe und bat um absolute Diskretion bezüglich seiner Tätigkeit.

Bevor Cohen zurück nach Syrien reiste, besucht er verschiedene Länder und Städte in Europa. Er dokumentierte die verschiedenen Ortschaften, die er angeblich aus geschäftlichen Gründen besuchte, und baute sich so ein Alibi für seine Freunde in Syrien zusammen. Über weitere Agenten und Spione in Europa erhielt Eli die nötige finanzielle Unterstützung für seine Mission in Syrien.

Wohnung der Schande

Seine Wohnung gegenüber dem Stabshauptquartier der syrischen Armee wurde zum beliebten Treffpunkt für syrische Kommandeure und Politiker. Das Apartment bekam später den Namen „Wohnung der Schande“. Die Besucher konnten sich dort unbeobachtet mit ihren Mätressen treffen. Ihr Vertrauen in Eli wuchs dadurch stetig. Bald reiste Cohen mit seinen Kontakten durch ganz Syrien und besuchte Dutzende Armeestützpunkte.

Er war so fähig, Informationen über die syrische Armee und ihre Leitung zu sammeln. Enge Bekannte wie hochrangige Militäroffiziere teilen mit ihrem Vertrauen erweckenden Freund Eli, alias Kamel Amin Sabet, sensible Informationen. Über seine Informanten deckte Cohen Syriens Verbindungen zu den arabischen Terrororganisationen im damaligen Palästina auf.

Immer wieder bat er seine Militärfreunde um patriotische Ausflüge auf die Golanhöhen an der israelischen Grenze. Cohen besuchte syrische Armeestützpunkte, Waffen, Munitionslager und Panzereinheiten und wusste so über viele taktische Züge der syrischen Armee Bescheid. Doch viel wichtiger waren die menschlichen Beziehungen zu den dort stationierten Offizieren. Was waren ihre Pläne? Wie war ihre Moral? Eli erhielt aus erster Hand alle sensiblen Daten, die er benötigte, um für Israel der rettende Leuchtturm auf feindlichem Gebiet zu sein.

Eli (Mitte) mit syrischen Militärkollegen auf den Golanhöhen. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Edi Cohen (Eli Cohen-Gedenkwebseite)

Ein Jahr später, im März 1963, wurde die syrische Regierung von der Ba’ath-Partei übernommen. Elis engste Freunde waren nun die Machthaber des Landes. Der Israeli saß am Brennpunkt taktischer Militärentscheidungen. Amin Al-Hafiz, der Freund Cohens, wurde zum Innenminister ernannt und stieg wenig später zum Präsidenten des syrischen Staates auf. Eli war ab jetzt nicht nur der gute Freund politischer Entscheidungsträger, sonder auch engster Vertrauter des syrischen Präsidenten.

Morice Cohen und Kämpfer 566 

Die codierten Funkzeichen Cohens wurden an die 220-AMAN-Einheit geleitet. Die dortigen Agenten entziffern und übersetzen die Botschaft und leiteten die Nachricht als Telegramm weiter. 1964 wurde ein neuer Agent in die 220-Einheit aufgenommen: Morice Cohen, der Bruder von Eli Cohen. Morice wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er die Meldungen seines Bruders aus Syrien entzifferte. Für Morice waren es Nachrichten eines anonymen Agenten, Kämpfer 566. Bei einer Nachricht stieß er auf den Codenamen „Nadja“. Er kannte das Geheimwort nicht und fragte daraufhin seine Vorgesetzten. Diese erklärten, dass er nicht in diese Thematik eingeweiht werden könne. Einige Zeit später erhielt Morice eine weitere Botschaft. Es handelte sich dabei um eine private Nachricht von Kämpfer 566. Er fragte, „ob Nadja die Singer-Nähmaschine erhalten hat, die ich verschickt habe.“ Morice fuhr nach der Schicht zu seiner Schwägerin Nadja und fand in ihrem Appartement eine neue Singer-Maschine. Auf die Frage, woher die Nähmaschine käme, erklärte Nadja stolz, dass Eli sie aus Europa nach Israel geschickt hätte. Die erschreckende Erkenntnis über den wahren Aufenthaltsort seines Bruders teilt Morice zu diesem Zeitpunkt der Familie noch nicht mit. Ein weiteres Mal fragte Kämpfer 566, ob sein Töchterchen Sofie bereits das Laufen gelernt habe. Für Morice gab es nun keine Zweifel mehr: Kämpfer 566 in Damaskus war sein Bruder Eli.

Nächste Woche im zweiten Teil unserer Heldengeschichte: Israel soll von der Wasserversorgung abgeschnitten werden. In Damaskus enthüllt der Spion die dramatischen Pläne der Syrer, das junge Israel austrocknen zu lassen. Der Auftrag zur Austrocknung Israels wird an Muhammad Bin-Laden, der Vater von Osama Bin-Laden, gegeben. 

Titelbild: Eli Cohen schickt ein Porträt von sich selbst als Postkarte an seine Familie in Israel: „Für Nadja und meine Familie, mit Gefühl, Respekt und Achtung, Euer Eli“ 

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