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Öffentliches Leben kommt in Teilen Israels wegen Überflutungen zum Stillstand

LOD, 17.01.2022 (DK) – Eine Kältewelle hat das sonst so sonnige Israel erfasst. Im Mittelmeerstaat regnet es bereits seit Beginn des Wochenendes und bis Mitte dieser Woche sollen die heftigen Schauer im ganzen Land anhalten. Regengüsse führen in Israel regelmäßig zu Überflutungen. Vergangenes Jahr wurde weltweit von dem tragischen Tod zwei junger Israelis berichtet, die in einem Aufzug in Tel Aviv ertranken. Glücklicherweise konnten zahlreiche Personen in den vergangenen Tagen vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt werden. In Lod ist derzeit eine komplette Nachbarschaft aufgrund von starken Überflutungen von der Außenwelt abgeschnitten – das öffentliche Leben kam in dem Stadtteil zum Erliegen.

Mann flieht mit Kayak aus überfluteter Nachbarschaft

In den hebräischen Nachrichten wurde bekannt gegeben, dass der Zug der einzig sichere Weg aus dem Viertel Ganei Aviv in Lod sei. Die Anwohnerin Orit Navo erklärte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan, dass die Infrastruktur in ihrer Nachbarschaft komplett zusammen gebrochen sei. „Busse können nicht mehr fahren, Kliniken sind nicht in Betrieb und das Coronavirus-Testzentrum ist nicht geöffnet“, so Navo. Sie, wie viele andere Anwohner, machen die städtische Struktur mit fehlender Kanalisation für ihr Dilemma verantwortlich. Lod war jedoch nicht die einzig betroffene Stadt. Auf einer Straße in Petah Tikvah stieg der Wasserpegel so hoch, dass ein Anwohner mit seinem Kayak aus dem Haus paddelte. Eine Frau mit einem kleinem Baby steckte aufgrund einer Flut in ihrem Auto fest, konnte jedoch rechtzeitig gerettet werden. Bei einem ähnlichen Vorfall in Kafr Qasim eilte der Rettungsdienst einem Mann und seiner Tochter zur Hilfe.

Bild: Arbeiter auf dem Weg in die Stadt Lod während schwerer Regenfälle. Quelle: Yossi Aloni/Flash90

Forderung nach staatlichen Maßnahmen gegen Hochwasser

In der Politik wird das Problem durchaus wahrgenommen. Prof. Alon Tal, Mitglied der Blau-Weiß Partei, setzt sich für Änderungen in der Infrastruktur ein, um Überflutungen soweit es geht vorzubeugen. „Vor eineinhalb Wochen haben wir eine Diskussion über Israels Vorbereitung auf Überschwemmungen und extreme Regenfälle geführt“, so Tal, Leiter des Innen- und Umweltausschusses. Stürme, wie sie das Land derzeit heimsuchen, „werden aufgrund des Klimawandels voraussichtlich in den nächsten Jahren zunehmen“. Ende Juni veröffentlichte ein staatlicher Prüfungsausschuss einen kritischen Bericht über die fehlenden Hochwasserschutzmaßnahmen. Es wurden auch die sieben Israelis erwähnt, die vergangenen Winter bei den Überflutungen ihr Leben verloren. Es wird befürchtet, dass es in den kommenden Wochen in der Negev-Wüste und der Region Samaria zu gefährlichen Sturzfluten kommen wird.

Ein Gutes hat der Regen jedoch: Der See Genezareth, eine der größten Wasserquellen Israels, ist allein dieses Wochenende um 5 cm gestiegen. Auf dem Berg Hermon, im Norden des Landes fiel 10 cm Schnee. Die Skipiste blieb aufgrund des Schneegestöbers jedoch geschlossen. Es bleibt in der nächsten Woche weiter wechselhaft.

Bild: Rettungsdienst hilft Israelis aus einem Auto zu entkommen, dass von einem Fluss nahe Jerusalem mitgerissen wurde. Quelle: Yonatan Sindel/Flash90

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