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Araber investieren in Judäa und Samaria

JERUSALEM, 06.02.2022 (MS) – Wie der Name schon sagt, gehören Judäa und Samaria zum biblischen Kernland des jüdischen Volkes und es mag erstaunlich klingen, dass arabische Israelis dort ihre Ersparnisse in Immobilien anlegen. Nennt man dieses umstrittene Gebiet jedoch „Westjordanland“, klingt es schon ganz anders. Nicht nur herrscht im Großteil des Gebiets die palästinensische Autonomiebehörde, auch sehen die meisten Palästinenser und die meisten Länder und Organisationen dieses Land als palästinensisches Kernland. Dementsprechend werden Juden in Judäa als Siedler bezeichnet und Araber als Einheimische.

Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann

In Israel leben über 1,2 Millionen arabische Bürger, die dieselben Rechte besitzen wie jüdische Bürger und die nicht selten ein gutes Einkommen erzielen, von dem sie einen Teil investieren möchten. Mit dem zunehmenden Wohlstand der arabischen Bürger hat sich bei diesen der Trend entwickelt, Zweitwohnungen in Judäa und Samaria zu kaufen. Die Wohnungen sind im Vergleich zu Israel so günstig, dass es sehr schwer ist, nicht mit vollen Händen zu investieren.

So kostet zum Beispiel eine 4-Zimmer Wohnung von etwa 100 Quadratmetern in Tel Aviv etwa 4 Millionen Schekel, also 1,2 Millionen Euro. Tel Aviv ist allerdings die teuerste Stadt Israels und wurde von der Zeitschrift „The Economist“ im letzten Jahr sogar zur teuersten Stadt der Welt gekürt, aber auch in einer ganz normalen Stadt wie Bet Shemesh im Herzen Israels kostet eine Wohnung mit vier Zimmern über 2 Millionen Schekel.

Dagegen sind die Preise in den arabischen Städten in Judäa und Samaria ein wahres Schnäppchen. Ein arabischer Israeli erzählte Reportern der „Times of Israel“, er habe sich vor kurzem eine Wohnung von 200 Quadratmetern in Nablus gekauft. Sie hat 300.000 Schekel gekostet (etwa 80.000 Euro) und befindet sich in einem schicken, neuen Stadtteil. Solche Preise sind sogar in den abgelegensten Orten Israels nicht zu finden. Selbst in Sderot, wo regelmäßig Raketen aus dem Gazastreifen einschlagen, sind die Wohnungen teurer.

Frieden muss sein

Es gibt keine genauen Zahlen über Immobilienkäufe von arabischen Israelis in Judäa und Samaria, denn die palästinensische Autonomiebehörde erlaubt es Israelis nicht, Land in ihrem Gebiet zu kaufen. Viele Transaktionen spielen sich also unter dem Radar der Behörden und oft durch Dritte ab. Es wird jedoch geschätzt, dass jeder fünfte arabische Israeli in Immobilien in Judäa und Samaria investiert.

Die Voraussetzung für diesen Trend ist allerdings das relativ friedliche Leben in diesem umstrittenen Gebiet. Als die Operation „Schutzschild“ im Jahre 2002 für Spannungen in Judäa und Samaria sorgte, wurde die Stadt Nablus zu einer Gefechtszone und viele Gebäude wurden beschädigt. Mit jedem Schekel, den die arabischen Israelis also in Judäa und Samaria investieren, steigt ihr Wunsch nach Frieden in der Region. Das ist kein kleiner Trost für jüdische Israelis, die neidisch auf die schönen Häuser der Araber schauen.

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