US-Außenminister Blinken beklagt bei Gespräch mit Palästinenserführer Abbas den Tod „unschuldiger palästinensischer Zivilisten“

JERUSALEM, 02.02.2023 (LS) – US-Außenminister Antony Blinken hat nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, sein Bedauern über die “unschuldigen palästinensischen Zivilisten” ausgedrückt, die im vergangenen Jahr im sogenannten Westjordanland getötet wurden.

Blinken hatte vorher Premierminister Benjamin Netanjahu, hochrangige israelische Minister, Staatspräsident Isaac Herzog und Oppositionsführer Yair Lapid in Jerusalem getroffen.

Unschuldige palästinensische Zivilisten?

Nach israelischen Angaben waren die meisten der über 30 seit Jahresbeginn getöteten Palästinenser an Zusammenstößen mit den israelischen Verteidigungskräften beteiligt, wenn auch nicht alle. Eine 60-jährige Frau wurde am vergangenen Donnerstag bei einer Militärrazzia in Dschenin erschossen, bei der acht weitere Menschen getötet wurden, die meisten von ihnen Mitglieder von Terrorgruppen. Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde ein Vater von Soldaten an einem Kontrollpunkt vor den Augen seines Sohnes erschossen, und zwar bei einer Auseinandersetzung, die nach Angaben der Armee nicht mit seinem Tod hätte enden dürfen.

Mehr als 170 Palästinenser wurden im Jahr 2022 getötet – die meisten von ihnen bei Angriffen auf Soldaten und Zivilisten, aber auch einige unbeteiligte Zivilisten. Damit war es das tödlichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen der Vereinten Nationen im Jahr 2005.

Kreislauf der Gewalt

“Sowohl Palästinenser als auch Israelis erleben eine wachsende Unsicherheit, wachsende Angst in ihren Häusern, in ihren Gemeinden und in ihren Gotteshäusern”, erklärte Blinken und forderte beide Seiten auf, “dringende Schritte” zur Beruhigung der Spannungen zu unternehmen.

Blinken drückte seine “Trauer um die unschuldigen palästinensischen Zivilisten aus, die im letzten Jahr durch die eskalierende Gewalt ihr Leben verloren haben”. Er verurteilte auch die Palästinenser, “die … Terrorakte feiern, die unschuldige Menschenleben fordern”, nachdem am Freitag in der Nähe einer Synagoge in Jerusalem eine Schussattacke stattgefunden hatte – der tödlichste Terroranschlag gegen Israelis seit über zehn Jahren.

Titelbild: US-Außenminister Blinken hält „beide Seiten“ für den Konflikt verantwortlich. Foto: Yoav Ari Dudkevitch/POOL